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#NOW #Kommentar: seltsame Debatte um die #Entkriminalisierung des Schwarzfahrens
#Gütersloh, 27. November 2025
Die aktuelle #Diskussion darüber, ob #Schwarzfahren künftig nicht mehr #strafbar sein soll, wirkt wie ein Versuch, ein strukturelles Problem mit einem Schraubenzieher zu lösen, obwohl man eigentlich einen neuen Motor bräuchte. Ja, die Abschaffung des Straftatbestands würde #Polizei, #Staatsanwaltschaften und #Gerichte entlasten. Aber die Illusion, dass damit ein reales Problem verschwindet, hält nur wenige Sekunden.
Denn was passiert tatsächlich? Das Problem wird lediglich verlagert: Statt Strafverfahren gibt es dann #Bußgeldbescheide, statt #Ersatzfreiheitsstrafen komplizierte #Vollstreckungswege, statt überfüllter #Gefängnisse überlastete #Kassenstellen. Die Menschen, die heute wegen Armut im Strafsystem landen, verschwinden ja nicht plötzlich. Sie tauchen nur in einer anderen Verwaltungsakte wieder auf. Der Aufwand wird weicher, aber nicht kleiner. Das System wird netter, aber nicht effizienter.
Die eigentliche Frage lautet also nicht: Soll Schwarzfahren strafbar sein?
Sondern sie lautet: Warum führen wir ein System fort, das so teuer, kompliziert und sozial schief ist, dass wir überhaupt über solche Zwischenlösungen reden müssen?
Der Kern ist bekannt, wird aber erstaunlich selten ausgesprochen: Die Ticketpreise im #ÖPNV decken vielerorts gerade einmal 10 bis 20 Prozent der Kosten. Der Rest kommt ohnehin aus Steuermitteln. Gleichzeitig frisst der gesamte Apparat aus Fahrscheinen, Automaten, Kontrolleuren, Mahnläufen, Inkasso und Strafverfahren Ressourcen, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen.
Wenn man das nüchtern betrachtet, landet man schnell bei einer naheliegenden Option: Macht den lokalen #ÖPNV kostenlos.
Luxemburg hat es getan. Tallinn hat es getan. Viele französische Städte haben es getan. Und fast überall ist das Ergebnis dasselbe: mehr Nutzung, weniger Verwaltungsballast, weniger soziale Härten, stabilere Finanzierung.
Finanzieren ließe sich das in #Deutschland über eine #Mobilitätsabgabe – im Prinzip das, was der #Rundfunkbeitrag gern wäre: ein klar erkennbarer Gegenwert für ein öffentliches Gut. Und ehrlich gesagt: Eine Infrastruktur, die Menschen zu Arbeit, Bildung und Teilhabe bringt, erzeugt mehr unmittelbaren Nutzen als ein System aus Fahrscheinen, das mehr Energie in die Überwachung steckt als in die #Mobilität selbst.
Man kann also noch lange darüber diskutieren, ob Schwarzfahren ein Vergehen, eine Ordnungswidrigkeit oder bloß ein Tariffehler bleiben sollte. Oder man erkennt, dass das eigentliche Problem nicht das Schwarzfahren ist, sondern ein #Ticketmodell, das sich selbst nicht trägt und gleichzeitig soziale Verwerfungen produziert.
Die Debatte wirkt seltsam, weil sie am falschen Ende ansetzt.
Nicht die #Strafe ist das Problem. Das #Geschäftsmodell ist es.
Und die Lösung liegt längst auf der #Schiene: Wenn Mobilität wirklich gewollt ist, dann macht sie einfach frei zugänglich.
Alles andere bleibt nur #Reparatur am falschen System.
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