

Ananke. Bild aus Platos »Republik«., Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#NOW #Kommentar: #Ananke in der #Provinz – wie #Kontrollwahn Städte lahmlegt
#Gütersloh, 24. November 2025
Es gibt Momente, in denen eine #Stadtverwaltung wirkt wie eine Raumsonde aus einem alten Stanisław-Lem-#Roman: ausgestattet mit #Hunderten #Sensoren, Dutzenden #Kontrollkreisen und einem wachsenden #Bedürfnis, alles zu überwachen, zu kontrollieren, zu bestimmen, selbstzumachen – und am Ende scheitert sie ausgerechnet an sich selbst.
Man nennt dieses Phänomen »#Ananke«, benannt nach Lems berühmter Erzählung über Systeme, die so stark kontrollieren wollen, dass sie sich am eigenen #Kontrollwahn überhitzen und abstürzen. Ein #Anankastisches #Syndrom.
Ananke
Ananke (»Bedürfnis«, »Zwangsläufigkeit«) war in der griechischen #Mythologie die Personifizierung des unpersönlichen Schicksals, im Unterschied zu dem von den #Moiren zugeordneten persönlichen (gerechten) #Schicksal und zu #Tyche, die für den sowohl zum #Glück als auch zum #Unglück blinden #Lebenszufall steht. In #Tragödiendichtungen erscheint sie als die oberste Macht, der selbst die Götter gehorchen.
Kommunale Realität
Manchmal hat man das Gefühl, dass dieses Syndrom nicht #Science #Fiction ist, sondern #kommunale #Realität. Je mehr reguliert, geprüft, verwaltet, gesteuert, normiert, digitalisiert und »strategisch begleitet« wird, umso weniger funktioniert am Ende. Es erinnert an ein Flugzeug, das im Cockpit vor Kontrolllampen blinkt – alle warnen, alle melden etwas, doch niemand weiß, welche Anzeige eigentlich noch wichtig ist.
Man sieht es überall
Wer alles kontrollieren will, verliert am Ende die Kontrolle über alles. Das ist kein moralisches Urteil, sondern ein strukturelles. Ein Systemfehler. #Lem hätte gesagt: Die Stadt ist nicht böse – sie ist nur überlastet von ihrem eigenen Anspruch, perfekt zu sein.
Währenddessen entsteht im Alltag genau das, was in Lems Erzählung passiert: Das System wird so sehr von internen Regeln, Prüfungen und Feedbackschleifen beschäftigt, dass reale #Probleme – #Leerstände, #Sicherheit, #Wirtschaft, #Kultur – am Ende kaum noch bearbeitet werden können.
Vielleicht bräuchte man gar keine neue Strategie, kein neues »Leitbild«, keinen neuen runden Tisch. Vielleicht bräuchte die Stadt nur eines: Mut zur #Unvollkommenheit. Mut, Dinge laufen zu lassen. Mit anderen Worten: Subsidiarität. #Mut, Verantwortung zu teilen, statt jede Entscheidung im Korsett der Vorsicht zu erdrücken.
Denn Ananke ist heilbar – aber nur durch Vertrauen. Nicht durch noch mehr #Kontrolle.
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