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Die Rückkehr des Wortes schofel: Warum moralische Niedertracht heute wieder ein Gesicht bekommt

Die Rückkehr des Wortes #schofel: Warum moralische Niedertracht heute wieder ein Gesicht bekommt

#Gütersloh, 22. November 2025

Es gibt Wörter, die schlafen jahrzehntelang – wie alte Hunde, die vor sich hindösen, gelegentlich ein Bein zucken, aber sonst keinen Mucks tun. Und dann, eines Tages, kommt die Realität vorbei, stupst sie mit dem Fuß an und sagt: »Aufstehen. Wir brauchen dich wieder.«

Eines dieser Wörter ist: schofel.

Ein herrlich altmodischer Begriff, irgendwo zwischen westfälischer Bodenständigkeit und jüdischer Alltagsironie angesiedelt. Ein Wort, das gleichzeitig mild und vernichtend ist – wie ein Leberhaken aus Watte. Und vielleicht das präziseste Vokabular für unsere Gegenwart.

1. Was »schofel« wirklich bedeutet

Schofel ist kein böses Wort. Böse ist metaphysisch. #Böse braucht #Pathos. Schofel ist viel kleiner. Schmutzig kleinlich. Niederträchtig auf leisen Sohlen. Ein Verhalten, das an sich nicht weltbewegend wäre – wenn es nicht überall gleichzeitig auftauchte: in Verwaltungen, in Institutionen, in Vereinen, in Unternehmen und, natürlich, im #Schwarm.

Schofel ist die #Kunst, jemandem erst die Hand zu reichen, dann aber nur die Finger zu geben, und anschließend so zu tun, als sei man selbst verletzt worden.

2. Die #Moral als neuer Mantel für die #Schofeligkeit

Im 19. Jahrhundert nannte man es #Kleingeist. Im 20. Jahrhundert nannte man es #Spießertum. Heute nennt man es moralisches Handeln. Doch die alten #Westfalen wissen es besser: Schofeligkeit im moralischen Gewand ist immer noch Schofeligkeit. Nur besser frisiert.

Die Moralisten der Gegenwart leben vom Bild des Guten. Es ist ihre Währung. Es ist ihr Sauerstoff. Und deshalb neigen sie dazu, sich selbst für das Licht zu halten und alle anderen für Schatten.

Doch ihre Handlungen verraten sie. Denn Moral ist kein Ersatz für Anstand. Und viele, die besonders laut moralisch auftreten, sind im Handeln erstaunlich – nun ja – schofel.

3. Warum das Wort jetzt wiederkommt

Es gibt historische Momente, in denen eine Gesellschaft merkt, dass sie beginnt, sich selbst zu belügen. Wir leben in einem solchen Moment.

Wir beobachten Institutionen, die Verantwortung predigen, aber nie übernehmen. Unternehmen, die Integration fordern, aber Einzelne ausschließen. Vereine, die Gemeinsamkeit beschwören, aber Türen verschließen. Medien, die Haltung verlangen, aber Respekt verweigern. Kommunale Schwärme, die sich für moralisch halten, während sie in Wahrheit nur Schwarmreflexe nachplappern.

Was ist das? Nicht böse. Nicht brutal. Nicht einmal raffiniert.

Schofel. Ganz schlichte Schofeligkeit. Der moralistische Kleinmut unserer Gegenwart.

4. Ostwestfälische Einsicht: Schofeligkeit ist kein Naturgesetz

Der Ostwestfale hat eine besondere Gabe: Er kann sehr lange schweigen. Manchmal Jahre. Manchmal Jahrzehnte. Aber irgendwann sagt er einen Satz, der alles erklärt, und dann ist Ruhe im Karton. Dieser Satz lautet heute: »Dat is schofel.« Und dieses Urteil ist scharf. Nicht laut, aber endgültig.

Denn »schofel« meint nicht nur schlechtes Benehmen. Schofel meint: »Du hast dich unter deinem Wert benommen. Und unter meinem. Und unter dem der Gemeinschaft.« Es sagt gleichzeitig: »So funktioniert eine Gesellschaft nicht.« Und deshalb, in Zeiten wachsender institutioneller Illoyalität, brauchen wir das Wort zurück.

5. Der große Vorteil des Begriffs

Schofel ist kein moralisches Wort. Schofel ist ein kulturelles Diagnoseinstrument. Es bewertet nicht Menschen, sondern Verhalten. Es lädt nicht zur #Cancel #Culture ein, sondern zur #Klarheit. Man kann schofelig handeln – und später wieder anständig. Man kann schofelig sein – und trotzdem zurück ins Licht finden. Schofel ist kein Urteil über das Sein, sondern über das Tun. Und das ist vielleicht das Weiseste daran.

6. Die Zukunft des Wortes

Wir werden »schofel« bald häufiger hören. Denn die Gesellschaft beginnt zu merken, dass viele große Worte nur noch Theater sind, hinter denen kleine Taten sitzen. Das #Feuilleton sucht schon lange nach einem Begriff, der moralische Niedertracht benennt, ohne selbst moralistisch zu werden. Die #Soziologie sucht ein Wort, das die #Mikro #Demütigungen der Gegenwart beschreibt. Die #Psychologie sucht ein Wort, das #Narzissmus, #Moralismus und #Passiv #Aggression vereint. Das Ostwestfälische bietet es an: Schofel. Ein kleines Wort mit großer Klarheit.

Schluss

Vielleicht ist es kein Zufall, dass gerade in einer Zeit, in der #Moral zur #Waffe geworden ist und Anstand zur Ausnahme, dieses alte Wort wiederkehrt. Es ist der leise, aber sehr deutliche Kommentar einer Region, die nicht viel sagt, aber genau hinsieht. Und die, wenn sie einmal spricht, nur ein Wort braucht: schofel.

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