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Wie man eine Stadt heilt – Feuilleton einer Provinz im Zustand leichter SelbstüberhöhungZoom Button

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Wie man eine Stadt heilt – Feuilleton einer Provinz im Zustand leichter Selbstüberhöhung

Wie man eine Stadt heilt – Feuilleton einer Provinz im Zustand leichter Selbstüberhöhung

#Gütersloh, 21. November 2025

Es gibt Städte, die wirken, als hätten sie sich im Laufe der Jahre in ein sehr feines, sehr gepflegtes #Burn #out hineingearbeitet. Nicht aus Müdigkeit, sondern aus überbordender #Selbstverwaltung.

Solche Städte kennt man vielleicht. Sie haben Fußgängerzonen, die ein wenig zu selbstbewusst sind, Kulturprogramme, die sich stets für Weltklasse halten, Verwaltungen, die stolz darauf ist, dass sie für jede einfache Frage einen komplexen Prozess erfunden hat.

Solche Städte sind nicht krank. Aber sie sind – sagen wir – leicht erschöpft von sich selbst.

I. Der moralische #Verwaltungsstaat im #Miniaturformat

In diesen Städten wird nicht einfach verwaltet. Hier wird erzogen. Der Bürger als Projekt, der Kreative als potenzielle Störung, das Unabhängige als #Risiko.

Es ist ein Ort, an dem die kommunale #Moral stets ein wenig höher hängt als die Erreichbarkeit der zuständigen Sachbearbeiter.

#Heilung würde bedeuten, die moralische Bustour einmal anzuhalten und auszusteigen.

II. Die liebevolle #Kunst, #Probleme zu verwechseln

Es ist eine Spezialität diesen Städten, nicht das Offensichtliche zu lösen, sondern das Symbolische.

Man baut Pläne für die Zukunft, während man im Jetzt nicht ans #Telefon geht. Man definiert Leitbilder, während ein einfaches Gespräch schon als Affront interpretiert wird. Man gründet Arbeitskreise, um das zu diskutieren, was längst jeder weiß – außer denen, die entscheiden.

Heilung beginnt dort, wo man die Dinge wieder nennt, wie sie sind – und nicht wie sie in »#PowerPoint« heißen.

III. Ein ganz eigener #Provinzstolz

Es gibt Orte, an denen die Bescheidenheit eine Tugend ist. Und dann gibt es diese Städte. Hier ist Bescheidenheit ein Verdachtsmoment. Man ist #weltoffen – aber bitte #regional. Man ist #innovativ – aber in den Grenzen der gewohnten Abläufe. Man ist #selbstkritisch – solange die #Kritik von innen kommt und im Tonfall einer Sitzungsvorlage.

Heilung wäre: ein bisschen #Humor über sich selbst. Ein kleines Augenzwinkern, wenn wieder einmal eine völlig durchschnittliche Entscheidung als epochaler Schritt in die Zukunft verkauft wird.

IV. Die stille Kunst des Ausgrenzens

Diese Städte grenzen nicht aus wie andere. Sie machen es sanft, mit einem Lächeln, mit komplimentöser Beiläufigkeit. Man sagt nicht »Nein«. Man sagt: »Wir melden uns.« Was übersetzt bedeutet: »Wir melden uns nicht.«

Die Heilung hierfür ist simpel, aber schwer umsetzbar: #Ehrlichkeit.

Ein Satz wie »Das wollen wir nicht« würde die Region in ein Beben versetzen – ein Beben der Erleichterung.

V. Das Verhältnis zur #Kreativität

In diesen Städten liebt man #Kultur. Solange sie kuratiert, genehmigt, eingebettet, und am besten durch einen Arbeitskreis begutachtet ist. Freie Kreative sind ein Misstrauensmoment. Sie sind nicht steuerbar. Sie passen nicht in Formulare. Sie schreiben zu viel, denken zu frei, handeln zu schnell.

Heilung bedeutet: Erkennen, dass Kreativität kein Feind der Ordnung ist, sondern deren einzige Rettung.

VI. Die politische Großdepression

Diese Städte präsentiert sich gerne als #Zukunftslabor. Doch in Wahrheit lebt sie in einem Zustand frommer politischer Erschöpfung. Alles ist wichtig, aber nichts dringlich. Alles ist möglich, aber nichts wird entschieden. Alles wird gefeiert, außer jenen, die außerhalb der üblichen Kreise etwas leisten.

Heilung heißt hier: #Tempo raus bei der #Selbstinszenierung, Tempo rein bei der #Realität.

VII. Die Bürger – unterschätzt, aber geduldig

Die Menschen hier sind nach außen hi freundlich, konstruktiv, pragmatisch. Sie haben erstaunliche Geduld mit ihrer Stadt, sogar dann, wenn die Stadt keine Geduld mit ihnen hat.

Heilung heißt: Ihnen wieder etwas zutrauen. Nicht bevormunden. Nicht formen wollen. Nicht therapieren. Einfach zuhören. Das allein würde mehr bewirken als das schönste Leitbild der Welt.

VIII. Heilen heißt #Normalisieren

Das Erstaunliche ist: Die Heilung einer Stadt ist kein heroischer Akt. Sie beginnt im Kleinen: Eine Verwaltung, die antwortet. Eine Pressearbeit, die nicht unterscheidet zwischen »nah« und »fern«. Eine politische Kultur, die weniger »Wir müssen reden« sagt und mehr »Wir machen das jetzt«. Eine Öffentlichkeit, die wieder Lust auf Realität hat statt auf Ritual.

Gesunde Städte erkennt man daran, dass das Wesentliche funktioniert und das Nebensächliche nicht heilig ist.

Epilog: die Rückkehr zur Wirklichkeit

Diese Städte haben alles, um großartig zu sein: #Kultur, #Potenzial, #Menschen, #Geschichte, und eine Lage, die besser ist als ihr Ruf. Was ihnen fehlt, ist nicht Vision, sondern Luft.

Heilung heißt: einmal tief durchatmen, den moralischen Theaternebel auslüften, die Egos an die Garderobe geben, und das tun,  was jede gute Stadt tut: einfach funktionieren. Einfach offen sein. Einfach menschlich sein.

Wer hätte gedacht, dass #Normalität einmal revolutionär sein würde?

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