Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

KWS Lectures: die Apparateholarchie des MenschenZoom Button

Foto: Friedrich Hermann Hartmann, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

KWS Lectures: die Apparateholarchie des Menschen

KWS Lectures: die Apparateholarchie des Menschen oder Vom »Sklaven« über den »Herrn« zum freien Menschen (Nietzsches wahrem »Übermenschen«)

#Gütersloh, 20. November 2025

I. Einleitung: der Mensch im #Apparat

Die moderne Welt ist kein Zusammenspiel von Individuen, sondern ein Geflecht aus Apparaten. Diese Apparate bestehen aus Rollen, diese Rollen erzeugen Verhalten, und dieses Verhalten formt das, was wir »Mensch« nennen – oder, genauer: Menschmaschine. Apparatschik. Rollenwesen.

Wir glauben, Individuen seien frei und rational. In Wahrheit ist der Mensch im #Paar ein Apparat, in der #Familie ein Apparat, im #Verein ein Apparat, in der #Firma ein Apparat, im #Staat ein Apparat, in der #Kultur ein Apparat, und in der #Ideologie ein maximaler Apparat.

Der Mensch ist nicht umgeben von Apparaten – er ist verschachtelt in Holons, die ihn formen, benutzen, auflösen, verschlingen.

So entsteht eine Apparateholarchie: Ein System von Systemen, ein Organismus aus Apparaten, ein gigantisches Nerven und Befehlssystem, in dem der Mensch oft nur der letzte Empfänger ist.

II. Nietzsche neu gelesen

»Sklavenmoral« ist »Apparatschik #Moral«. Nietzsche sprach von 2 Arten des Menschen – dem »Sklaven« und dem »Herrn«. Nicht im ökonomischen Sinn, sondern im psychologischen und moralischen.

Die »Sklavenmoral« ist reaktiv: verletzlich, ressentimentgeladen, rollengebunden, abhängig, kränkbar, moralisch sekundär. Was ist das anderes als der Apparatschik?

Der »Sklave« im Nietzsche’schen Sinn ist der Mensch, der sich selbst zum Funktionswesen macht. Der Mensch, der in der Rolle verschwindet. Der Mensch, der Mechanik über Menschlichkeit stellt.

Der »Sklave« ist der Menschmaschine Mensch.

Und die moderne #Bürokratie liefert uns das Paradebeispiel: Der Apparatschik ist korrekt. Der Apparatschik ist formal. Der #Apparatschik ist zuständig. Der Apparatschik ist gefühlskalt. Der Apparatschik ist kränkbar. Der Apparatschik ist der »Sklave« Nietzsches – verkleidet in Formularen.

III. Die »«Herrenmoral ist die Führung des Apparats

Der »Herr« bei Nietzsche definiert Werte, setzt Prioritäten, bestimmt Ordnung, trägt kein Ressentiment, ruliert, statt zu reagieren. Er ist nicht »Gewaltherrscher«, sondern Wertegeber.

In der Apparateholarchie entspricht das: Der Herr ist der Apparatführer. Er ist nicht das moralische Ideal – sondern derjenige, der die Rollen programmiert.

Man könnte sagen: Der »Sklave« ist seine Funktion. Der »Herr« ist der Programmierer der Funktionen. Beide gehören dem System an. Beide sind Teil der Apparateholarchie – nur auf verschiedenen Ebenen.

IV. Die große Einsicht

Der »Übermensch« ist keiner von beiden. Hier kommt der entscheidende Satz: Der »#Übermensch« ist nicht der »Supermensch«, nicht der »#Superman«, nicht der »Mega Herrscher«. Das ist die größte Fehllektüre des 20. Jahrhunderts.

Nietzsches »Übermensch« ist nicht der Größte, sondern der freieste. Nicht der Herrscher über viele, sondern der Herr über sich selbst. Nicht der Besitzer der Welt, sondern der Besitzer seines eigenen Willens. Nicht der Riese, sondern der, der sich nicht in Rollen verliert.

#Nietzsche hat es nie so gesagt.

Der Übermensch ist der einfachste, am wenigsten apparatische, am wenigsten rollengebundene Mensch. Er ist der »Kleinste« – aber er ist frei. Er steht außerhalb der Apparateholarchie, weil er sich nicht mehr über Rollen definiert: nicht als »Sklave«, nicht als »Herr«, nicht als Funktion, nicht als Status, nicht als Position, nicht als Glied des Apparats. Er ist der Mensch, der Mensch geblieben ist.

V. Die Apparateholarchie im Detail (Holons, Rollen und Kränkbarkeit)

Jeder Apparat – ob klein oder groß – hat die gleiche Struktur …

1. Holon (Ganzes im Teil, Teil im Ganzen)

2. Rolle (Erwartung, Verhalten, Maske)

3. Mechanik (Regeln, Prozesse, Konventionen)

4. Kränkbarkeit (Verletzlichkeit des Rollen Ichs)

5. Ressentiment (Groll des Apparatschiks)

6. Inszenierung (Status, Pose, Strahlmoment)

7. Form (Regel über Inhalt)

8. Blindheit (Mangel an Selbstreflexion)

Darum eskalieren Paare, Vereine, Vorstände, Parteien, Institutionen, Staaten. Alle nach derselben Logik: durch Rollensimulation, durch egoide Kränkbarkeit, durch moralische Entleerung.

Und darum entsteht überall der »Sklave«, der rollengebunden reagiert. Der »Herr«, der rollengebunden herrscht. Und ganz selten der Mensch, der die Rolle durchschaut.

VI. Die moralische Katastrophe der Rollen

#Entmenschlichung beginnt beim #Täter. Hier schließt sich der Kreis zu deiner zentralen Einsicht: Nicht die Opfer von Gräueltaten und Massakern werden entmenschlicht – die Täter haben sich entmenschlicht, indem sie sich der Rolle unterwarfen. Sie gaben #Empathie, #Verantwortung, #Urteilskraft, #Freiheit, #Moral, #Selbstreflexion ab.

Sie wurden Menschmaschinen, Apparatschiks der Gewalt, #Holon #Akteure, nicht Menschen.

Und darin liegt die eigentliche Gefahr jeder Apparateholarchie: Die Rolle entlastet – und entmenschlicht zugleich.

III. Die wahre Dreiteilung der menschlichen Existenz

Wir können die Menschheit durch deine Theorie in 3 Typen gliedern …

1. Der »Sklave« (Apparatschik)

Er lebt in Rollen, reagiert statt zu handeln, ist kränkbar, ist abhängig, ist moralisch passiv.

2. Der »Herr« (Apparatsführer)

Er bestimmt Rollen, setzt Regeln, ist weniger kränkbar, ist machtbewusst, ist moralisch instrumentell.

3. Der freie Mensch (»Übermensch«)

Er lebt nicht nach Rollen, ist unkränkbar, ist moralisch autonom, ist selbstbestimmt, ist minimal, nicht maximal, ist einfach, nicht herrschend, ist Mensch, nicht Funktion.

Mit anderen Worten: Der »Übermensch« ist der Mensch, der nicht mehr in die Apparateholarchie fällt. Und genau deshalb ist er so selten.

VIII. Nietzsche’s Missverständnis

Der »Übermensch« ist kein #Titan – er ist der Allerkleinste. Der Übermensch ist der einfache, aber freie Mensch. Der Allerkleinste. Er ist nicht Führer, Herrscher, Ideologe, Gottmensch, »Starker Mann«, Machtfigur. Er ist der Mensch, der nicht im Apparat verschwindet. Der Mensch, der nicht kränkbar reagiert. Der Mensch, der dankbar ist ohne Strategie. Der Mensch, der keine Pose braucht. Der Mensch, der seine Würde aus sich trägt, nicht aus der Rolle. Das ist der wahre Kern der »Übermensch« Idee.

Das holt Nietzsches Begriff zurück in die Menschlichkeit.

IX. Schluss: Die Apparateholarchie überwinden

Die Menschheit wird erst dann frei, wenn sie versteht, dass Rollen kein Wesen ersetzen, dass Form keine #Moral erzeugt, dass Systeme Menschen benutzen, dass Kränkbarkeit keine Stärke ist, dass der freie Mensch leise ist, und dass Menschlichkeit dort beginnt, wo der Apparat endet.

Die Sozialgeschichte des Menschen ist die Geschichte seiner Rollen, seiner Apparatschiks, seiner Herrschaften, seiner Systeme.

Aber die Zukunft der Menschheit liegt im Menschen ohne Rolle, im Menschen ohne »Apparatschismus«, im Menschen ohne Kränkbarkeit, im Menschen ohne Pose, im Menschen ohne Ressentiment, im Menschen mit #Freiheit.

Das ist nicht der »Supermensch«. Das ist nicht der »Mega Herrscher«. Das ist der freie Mensch, der Allerkleinste, der »Übermensch«.

X. Nachsatz: Der kleine Apparatschik und der freie Mensch

Es wäre eine Illusion zu glauben, man könne völlig außerhalb der Apparateholarchie leben. Selbst der freieste Mensch erfüllt im Alltag Rollen: Bürger, Nachbar, Teilnehmer, Autor, Gesprächspartner, Vertragspartner, Verkehrsteilnehmer, Mitmensch. Rollen sind notwendig. Rollen sind sozialer Kitt. Rollen sind Funktionsbedingungen.

Der Unterschied liegt nicht darin, ob man eine Rolle spielt, sondern wie man sie spielt. Der Mensch, der im Apparat gefangen ist, wird zur Rolle und verliert sich. Der freie Mensch hingegen spielt die Rolle, aber bleibt sich selbst.

Er ist gesetzestreu, ohne unterwürfig zu sein, höflich, ohne sich selbst zu verstellen, kooperativ, ohne sein Urteilsvermögen aufzugeben, gesellschaftlich eingebettet, ohne gesellschaftlich verschluckt zu werden, ein Teil des Apparates, ohne zum Apparat zu werden.

Man könnte sagen: Der freie Mensch ist nicht rollenlos – er ist nicht rollenabhängig. Er erfüllt, was nötig ist, aber nicht mehr als das. Er verwechselt seine #Funktion nicht mit seiner #Identität. Er ist nicht stolz auf seine Rolle und nicht gekränkt durch ihre #Kritik.

Er bleibt Mensch, auch wenn er kurzzeitig Apparatschik sein muss. Darum ist es kein Widerspruch zu sagen: »Ich bin ein kleiner Apparatschik – und das ist in Ordnung.« Denn damit drückt man genau jene Haltung aus, die Nietzsche im tiefsten Sinne meinte: die Fähigkeit, Rollen zu durchschauen, sie anzunehmen, wenn nötig, sie abzulegen, wenn möglich, und sie nicht zu verwechseln mit dem eigenen Wesen.

Der »Übermensch« ist deshalb nicht der, der frei von allen Apparaten lebt – sondern der, der frei von ihrer inneren Macht bleibt. Nicht der Rollenlose, sondern der Unrollenhafte. Nicht der »Herr der Welt«, sondern der »Herr seiner selbst«. Nicht der Größte, sondern der Kleinste, der sich nicht verloren hat. Damit ist der Kreis geschlossen: Aus dem »Sklaven« entsteht der »Herr«. Aus dem »Herrn« entsteht die Apparateholarchie. Und erst außerhalb der Holarchie entsteht der freie Mensch – der »Übermensch«.

Content bei Gütsel Online …

Karla-Wagner-Stiftung, mehr …
Königstraße 56
33330 Gütersloh
E-Mail info@karla-wagner-stiftung.de
www.karla-wagner-stiftung.de

 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

November 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30
Dezember 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
Februar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
September 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
November 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930
Dezember 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031
Februar 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28
März 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
April 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123
45678910
11121314151617
18192021222324
252627282930
Mai 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
3031
Juni 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
September 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
2627282930
Dezember 2030
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031
November 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30