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Das Emotionsmodell des Apparatschiks und der Blumenstrauß
#Gütersloh, 20. November 2025
I. Das abstrakte Emotionsmodell des Apparatschiks
Der #Apparatschik besitzt ein hochgradig asymmetrisches, strukturell deformiertes Emotionssystem. Es besteht aus 3 Grundgesetzen …
1. Das Gesetz der negativen #Tiefenspeicherung
Alles, was negativ wirken könnte – und sei es nur sachlich gemeint, analytisch, fragend oder korrektiv – dringt beim Apparatschik tief ein. Er interpretiert: #Kritik als #Angriff, #Hinweise als #Bedrohung, #Transparenzforderungen als #Majestätsbeleidigung, #Sachlichkeit als #Illoyalität, #Nachfragen als »Unterstellung«.
Folge: #Negatives wird gespeichert, erinnert, nachgetragen, emotional verschweißt. Der Apparatschik ist ein Sammler negativer Mikroschrammen.
2. Das Gesetz der positiven #Oberflächenhaftigkeit
Positives – Dank, Lob, Anerkennung – erreicht den Apparatschik nur als Betrieblicherlebnis. Es ist Momentgefühl, nicht Beziehung. Er genießt es, aber er behält nichts davon. Es erzeugt keine #Dankbarkeit, #Loyalität, #Bindung, #Gegenseitigkeit, #moralische #Verpflichtung.
Folge: Positives wird nicht gespeichert, sondern nur als sofortige Selbstaufwertung konsumiert. Der Apparatschik fühlt das Positive – aber er erinnert sich nicht daran.
3. Das Gesetz der #Rollenidentifikation
Der Apparatschik lebt vollständig in seiner Rolle. Darum verletzt ihn jede Infragestellung der Rolle (persönlich), verpflichtet ihn jede Anerkennung der Rolle (nicht persönlich). Er ist Mensch genug, um gekränkt zu sein – aber zu maschinisiert, um dankbar zu sein. Das ist die strukturelle #Tragik.
II. Allegorie: die #Dialektik des Blumenstraußes
Dieses abstrakte Modell lässt sich an einer einzigen ikonischen Szene demonstrieren: Der Apparatschik mit dem Blumenstrauß in der Hand.
1. Der #Blumenstrauß als perfekte positive Oberfläche
Der Standard Blumenstrauß ist das ideale Gut für den Apparatschik: #fotogen, schnell wirksam, ohne Verpflichtung, ohne Dauer, ohne Bindung, ohne #Pflege, und er verwelkt rechtzeitig. Der Strauß ist die positive Emotion in Reinform: kurz, wirkungsvoll, bindungslos. Er erzeugt Wohlgefühl, aber keine moralische Spur. Der Strauß leuchtet – und verschwindet. Genau wie die Dankbarkeit des Apparatschiks.
2. Warum der Apparatschik den Strauß liebt
Weil er exakt seinem Emotionsmodell entspricht: Positives darf flüchtig sein, Negatives darf dauerhaft sein. Ein Strauß ist die einzige Form von Anerkennung, die keinerlei emotionale Gegenleistung fordert. Es ist die Beziehungsattrappe der #Bürokratie.
3. Die #Topfpflanze als #Zumutung
Eine Topfpflanze hingegen lebt, verlangt Pflege, verlangt Kontinuität, erzeugt Verantwortung, schafft ein Band, bleibt im Raum, fordert immer wieder einen Hauch von Menschlichkeit. Für den Apparatschik ist das inakzeptabel. Eine Topfpflanze wäre ein Angriff, weil sie Beziehung erzwingt.
Er wäre empört, irritiert oder beleidigt. Denn die Pflanze wäre ein Symbol der Dauer, und Dauer ist der Feind des Rollenmenschen.
4. Der #Kaktus als maximale #Beleidigung
Der Kaktus ist die satirische Endstufe: Er lebt trotz Vernachlässigung. Er ist robust. Er sticht zurück. Er kommentiert schweigend die Bürokratie. Und er bleibt als unauslöschbares Objekt im Raum stehen. Der Kaktus wäre für den Apparatschik die ultimative Entgleisung: Ein Geschenk, das seine Pflegeverweigerung überlebt – und ihn täglich daran erinnert. Es wäre die perfekte symbolische Beleidigung: Nicht aggressiv, aber gnadenlos wahr.
III. Die Synthese
Das #Emotionsmodell erklärt das Verhalten. Die #Blumenstrauß #Allegorie macht es sichtbar. Negatives speichert er als Kränkung. Positives nutzt er als Pose. Der Strauß passt zu ihm. Die Topfpflanze überfordert ihn. Der Kaktus entlarvt ihn.
Oder als aphoristische Kurzform: Der Apparatschik ist nachtragend bei Kritik, aber vergesslich bei Freundlichkeit. Darum liebt er den Strauß, fürchtet die #Pflanze und beleidigt ist er beim Kaktus.
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