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Deutschland im Dock: Warum unser Problem nicht Bürokratie heißt – sondern Governance und die »Gründerzeit«Zoom Button

Foto: Amanda Kerr, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Deutschland im Dock: Warum unser Problem nicht Bürokratie heißt – sondern Governance und die »Gründerzeit«

Deutschland im Dock: Warum unser Problem nicht Bürokratie heißt – sondern Governance und die »Gründerzeit«

#Gütersloh, 16. November 2025

#Deutschland spricht seit Jahren über #Bürokratieabbau. Doch dieser Begriff greift zu kurz. Er beschreibt die sichtbaren #Symptome, nicht die eigentliche Ursache. Was Deutschland tatsächlich lähmt, ist ein wachsendes #Verwaltungsökosystem, das aus sich selbst heraus neue Regeln, neue Verfahren und neue Zuständigkeiten erzeugt. Bürokratie ist lediglich der Output; das Problem liegt tiefer in der #Governance – in der #Architektur, die entscheidet, wie staatliche Strukturen funktionieren, wer wofür verantwortlich ist und wie Entscheidungen getroffen oder eben verzögert werden.

Um zu verstehen, warum uns dieses System heute blockiert, lohnt sich ein Blick zurück auf eine Zeit, in der Deutschland einen klaren Gründungsimpuls besaß: die Gründerzeit der Bundesrepublik. Die #Generation, die den #Krieg überlebt hatte, legte mit einfacher Ausstattung, aber mit enormem #Gestaltungswillen ab wie ein #Schiff, das frisch aus dem #Hafen sticht. Es gab knappe Ressourcen, aber einen Überfluss an Entschlossenheit. Die Architektur des wirtschaftlichen und politischen Neubeginns war relativ schlicht, und genau darin lag ihre Stärke. Die #Gründerväter der #Bundesrepublik#Politiker, #Unternehmer, #Handwerker, #Ingenieure, #Arbeiter – konnten gestalten, weil das System ihnen die Freiheit dazu ließ und weil der politische Rahmen klar und fokussiert war.

Heute hingegen fehlt dieser Gründerzeit #Spirit. Nicht aus Mangel an #Ideen, sondern aus Mangel an #Freiraum. Die Verwaltung ist über Jahrzehnte gewachsen und hat eine logische Eigendynamik entwickelt: Jede neue Aufgabe erzeugt neue Stellen, jede neue Stelle schafft neue Prozesse, und diese Prozesse legitimieren wiederum mehr Verwaltung. Ein paradoxes, aber treffendes #Bonmot beschreibt die Situation: Für #Bürokratieabbau haben wir gar nicht genug Personal. So ironisch dieser Satz klingt, so präzise ist er. Denn #Bürokratieabbau wird in Deutschland meist durch zusätzliche #Verwaltung organisiert. Das System versucht, sich durch sein eigenes Wachstum zu verkleinern – und wächst dadurch weiter.

Ergebnis ist ein #Staat, der sich zunehmend selbst beschäftigt. #Ärzte dokumentieren länger, als sie behandeln. #Lehrkräfte füllen Berichte aus, statt zu unterrichten. #Unternehmen navigieren durch Förderprogramme, statt zu innovieren. Start ups scheitern an #Genehmigungen, bevor sie am Markt scheitern könnten. #Polizei und #Justiz verbringen wertvolle Zeit mit #Dokumentationspflichten, während die öffentliche Erwartung steigt, dass vor Ort sichtbare Präsenz gewährleistet wird. Das ist nicht bloß Bürokratie, sondern eine Governance Störung: ein System, das ungeplant Energie von produktiven Tätigkeiten in verwaltende Tätigkeiten umlenkt und sich dabei selbst verstärkt.

Gleichzeitig bewegt sich Deutschland in einer Welt, die von technologischer #Dynamik, geopolitischen Verschiebungen, Energiefragen und demografischem Wandel geprägt ist. Die Politik versucht, all diese Herausforderungen »on the fly« zu managen – also das Schiff während voller Fahrt umzubauen. Doch ein alter #Dampfer lässt sich auf offener #See nicht modernisieren. Jede zusätzliche Maßnahme, jeder neue Regulierungsimpuls, jede weitere Zuständigkeit soll eigentlich Stabilität schaffen, führt aber zu mehr Komplexität und damit zu noch mehr Governance Schichten. Wir kurieren Symptome, ohne anzuhalten.

Wenn man dieses Bild weiterführt, lautet die zentrale Diagnose: Deutschland muss nicht untergehen und muss sich nicht neu erfinden wie nach 1945. Aber es muss ins #Dock. Das bedeutet: eine geordnete, zeitlich begrenzte Phase der Modernisierung, in der die Governance selbst überarbeitet wird – also die grundlegenden Strukturen, Prozesse und Verantwortlichkeiten, die darüber entscheiden, wie effektiv der Staat handeln kann. Governance erneuern heißt nicht, mehr oder weniger Staat zu fordern, sondern einen Staat, der wieder handlungsfähig wird. Einen Staat, der Prioritäten setzen kann, statt sich in Detailsteuerung zu verlieren. Einen Staat, dessen Verwaltung schlank genug ist, um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kräfte zu entfesseln, statt sie zu binden.

Im Dock müssten Aufgaben kritisch reduziert, Zuständigkeiten gebündelt und Entscheidungswege verkürzt werden. #Verwaltung würde verschlankt, bevor man sie digitalisiert – denn eine digitale Version alter Abläufe schafft nur digitale #Bürokratie. Politisches Risikomanagement würde vereinfacht, damit die Angst vor Fehlern nicht länger jeden Fortschritt blockiert. Und schließlich würde eine moderne Governance Struktur wieder das ermöglichen, was Deutschland in der frühen Bundesrepublik stark machte: Gestaltungswille plus Entscheidungsfähigkeit.

Erst wenn diese Erneuerung gelingt, kann das Land einen neuen, zeitgemäßen Gründerzeit Spirit entwickeln – nicht als nostalgische Rückkehr, sondern als bewusste, moderne Phase des Aufbruchs. Denn Transformation entsteht nicht aus dem Endlosbetrieb einer überlasteten Verwaltung heraus, sondern aus klaren Strukturen, schlanken Prozessen und einer Governance, die Veränderung zulässt. Das Schiff Deutschland ist stabil und wertvoll. Aber ohne einen Aufenthalt im Dock wird es immer schwerer, Kurs zu halten. Mit einer konsequent modernisierten Governance hingegen kann es wieder Fahrt aufnehmen – und zwar mit dem #Mut, der #Klarheit und der #Freiheit, die einst die Gründerzeit prägten.

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