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Foto: Thiago Matos, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Die Unsichtbarkeit des Bösen – von Mobbing, Narzissmus und Realitätsumkehr

Die Unsichtbarkeit des Bösen – von #Mobbing, #Narzissmus und #Realitätsumkehr

#Gütersloh, 11. November 2025

Schuldumkehr und Gaslighting sind allgemein bekannte Taktiken der Mobber und Narzissten. Ihre Generaldoktrin jedoch ist viel entscheidender: Sie betreiben Realitätsumkehr. Sie verdrehen per se umfassend die gesamte Realität. Freilich mit Stichwörtern oder Umständen, die teilweise an sich wahr sind, aber eben ihre Wahrheit umgekehrt entfalten. Das ist das Perfide an dieser #Strategie. Wenn sie etwa ihr Opfer als irrelevant darstellen, dann gibt es eine Irrelevanz – die aber in Wahrheit auf sie selbst zutrifft. Was übrigens nach Meinung der meisten Experten die Grundmotivation vieler Narzissten ist. Anders gesagt: die Strategie des Mobbings ist ein Spiegel. Man sieht im #Spiegel zwar vermeintlich die Wahrheit – aber eben umgekehrt (eben »gespiegelt«). Was Mobber und Narzissten sagen und tun, ist ein Spiegelbild der Wahrheit. Teils auch verzerrt, verfärbt oder um Falsches erweitert. Aber im Grundsatz ist es doch nur ein #Spiegelbild der #Wahrheit. Das ist viel gefährlicher als die reine #Lüge, weil es eine »Wahrheitsförmige #Unwahrheit« ist.

Sie sind wie der »#Silver #Surfer«: glänzend, spiegelnd, makellos – aber ohne eigenes Licht. Sie reflektieren nur. Alles, was sie zeigen, ist das, was sie vor sich sehen – nur seitenverkehrt. Ihre Macht liegt in der Spiegelung, nicht in der Wahrheit.

Es gibt Formen des Bösen, die keine Schreie verursachen und keine sichtbaren Spuren hinterlassen. Sie geschehen nicht laut, sondern leise. Nicht im offenen Angriff, sondern im Blick, im Schweigen, im kleinen Weglassen. Es sind Formen, die sich in den Zwischenräumen des Alltäglichen einnisten – dort, wo niemand genau hinsieht.

Mobbing ist eine dieser leisen Gewalten. Es ist kein Ereignis, sondern ein Prozess – eine langsame Erosion der Selbstgewissheit. Und einer seiner perfidesten Kernpunkte ist: Nur das Opfer sieht das Ganze.

Für alle anderen bleibt das Geschehen fragmentarisch, harmlos, erklärbar. Ein unpassender Ton hier, ein unglücklicher Zufall dort – nichts, was Empörung rechtfertigen würde. Außenstehende erleben nur Splitter, während das Opfer das Muster erkennt, das sich daraus ergibt. Erst aus der Summe der kleinen Stiche entsteht das System – aber genau diese Summe sieht niemand außer dem Betroffenen selbst.

Wer versucht, dieses System zu beschreiben, gerät in ein #Paradox. Das Ganze zu erzählen, würde Stunden dauern, vielleicht Tage. Und selbst dann klänge es übertrieben, zwanghaft, womöglich paranoid. Erzählt man dagegen nur einzelne Episoden, wirken sie #banal. #Zufall. #Missverständnis. #Einbildung. Mobbing ist so konstruiert, dass es von außen immer noch erklärbar bleibt. Seine Tarnung ist die Plausibilität.

So wird das Opfer doppelt isoliert: durch den Angriff selbst – und durch die Unmöglichkeit, ihn zu vermitteln. Es erlebt eine neue Art von Einsamkeit: nicht nur verlassen, sondern unverständlich zu sein. Jede Erzählung prallt an der Fassade des Rationalen ab.

Die Sprache des Nebels

Die meisten dieser Strategien operieren mit Unschärfe. Es sind Anschuldigungen, die nie konkret werden: »Es gab da was …« – »Was denn genau?« – »Vergangenes …« Oder Totschlagargumente: »Wenn Sie immer alles nur negativ sehen …«

Diese Sätze sind unendlich elastisch. Sie behaupten etwas, ohne je etwas zu sagen – und genau deshalb lassen sie sich nicht widerlegen. Widerspruch gilt als Empfindlichkeit, Schweigen als Eingeständnis. So entsteht eine sprachliche #Architektur der #Ohnmacht: Wer sich erklärt, hat schon verloren.

Das ist die #Rhetorik des Nebels. Sie wirkt nicht durch Argumente, sondern durch Unbestimmtheit. Sie erzeugt eine soziale Temperatur, in der das Opfer unaufhörlich friert, ohne dass jemand den Luftzug bemerkt.

Die Umkehr der Wirklichkeit – das Prinzip des Narzissmus

Das Zentrum dieser Dynamik ist nicht die #Schuldumkehr (sie ist nur eine Taktik von vielen, wie etwa auch das bekannte #Gaslighting), sondern die Realitätsumkehr. Wer Macht über Wahrnehmung gewinnen will, muss nicht lügen – er muss nur die Bedeutungen vertauschen. Aus Rücksicht wird Kontrolle, aus Distanz wird Kälte, aus Selbstschutz wird Angriff. Der Täter erscheint als Opfer, das Opfer als Täter. So entsteht eine zweite Welt, in der alles stimmt und nichts mehr wahr ist.

In dieser Logik gilt: Jedes Wort ist strategisch, jedes Urteil ein Spiegel. »Du bist aggressiv« heißt oft: Ich will bestimmen, wann du dich wehrst. »Du bist negativ« heißt: Ich dulde nur Zustimmung. »Ich will doch nur Frieden« heißt: Sei still. »Ich bin großartig« heißt: Ich bin nicht großartig.

Man könnte fast sagen – halb ernst, halb ironisch – dass Byron Katies Methode »The Work« hier eine unfreiwillige Umkehr erfährt: Was immer ein manipulativer Mensch behauptet – dreh’s um, und du bist der Wahrheit näher. Vielleicht müsste man das Buch noch einmal schreiben, nur rückwärts: »The #Mob«. Nicht als Anleitung zur Selbstbefragung, sondern als Werkzeug, die Logik der Mobber zu entlarven. Statt »Ist das wahr, was ich denke?« würde man fragen: »Ist das wahr, was sie behaupten?« Und die Antwort fände sich – ganz im Sinne der Umkehrtechnik – im Gegenteil.

In einer Welt der Spiegelbilder ist die Inversion oft das einzige Werkzeug, um Wirklichkeit zurückzugewinnen.

Wie die Taktiken der Mobber absolut zuverlässig funktionieren

Die Taktiken von Mobbern – und ebenso von Narzissten – leben vor allem von #Gerüchten, #Verleumdungen und #Übler #Nachrede. Aber immer unterhalb jeder Nachweisbarkeitsgrenze, unterhalb jeder Strafbarkeitsgrenze und unterhalb jeder Widerlegbarkeit. Hier zeigt sich die eigentliche Raffinesse dieser Gewaltform: Sie operiert unterhalb der Kategorien, die unser Rechtssystem kennt. Die klassischen Tatbestände – #Beleidigung, #Verleumdung, #Üble Nachrede – greifen nicht. Denn jede einzelne Handlung wirkt isoliert harmlos. Erst in der Gesamtschau entsteht das Muster, das zerstört.

Hier bräuchte das #Strafrecht eine neue Kategorie – eine, die das Systemische erfasst: die Summe aus vielen kleinen Stichen, die sich gegenseitig schützen, weil sie einzeln zu unbedeutend scheinen. Bis dahin bleibt Mobbing das, was es immer war: ein unsichtbares Verbrechen ohne #Tatort.

Zwischen #Recht und #Wirklichkeit

Natürlich ist das in der Praxis kaum vorstellbar. Wie sollte ein Verfahren aussehen, das jahrelanges Mobbing vollumfänglich erfasst, analysiert, beweist? Wer sollte die unzähligen kleinen Szenen, Andeutungen, Gespräche, Gerüchte rekonstruieren – über Monate, vielleicht Jahre hinweg? Es wäre ein Ermittlungs und Justizaufwand von absurdem Ausmaß. Und all das nur, weil jemand sagt: »Ich werde seit Jahren umfassend gemobbt.«

Das ist das Dilemma: Das, was Mobbing zerstört – das Vertrauen, die Sprache, die soziale Wirklichkeit – ist genau das, was ein Gericht bräuchte, um darüber zu urteilen. Jeder einzelne Moment ist zu klein, zu vage; erst in der Gesamtheit entsteht das System. Aber das #Strafrecht kennt keine #Gesamtheit, es kennt nur Tatbestände. So bleibt Mobbing die unsichtbare Zone zwischen Moral und Gesetz, zwischen Erfahrung und Beweis.

Vielleicht wäre das die ehrlichste Antwort: Nicht das Recht muss größer werden – sondern unser Bewusstsein. Wir brauchen keine neuen Paragraphen, sondern eine neue Aufmerksamkeit. Eine Gesellschaft, die gelernt hat, feine Muster zu erkennen, bevor sie Schaden anrichten. Die nicht nur auf das Lauteste reagiert, sondern auf das Leise hört. Die versteht, dass #Unrecht nicht erst dann beginnt, wenn es strafbar wird.

Denn das, was das Recht nicht erfassen kann, muss die #Kultur begreifen lernen.

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