

Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#KWS #Lectures: die #Involution der #Vernunft – über #Ethik, #Sprache und die #Pseudokultur des Bildes
#Gütersloh, 8. November 2025
#Kultur ist eine #Emergenz der #Natur. Sie entsteht dort, wo der Mensch sich von der bloßen Kausalität der Natur absetzt und beginnt, über sich selbst nachzudenken. #Ethik ist die Form, in der diese Absetzung geschieht – der Versuch, im Chaos Maß zu finden, ohne das Chaos zu leugnen. #Moral dagegen ist die #Wichtigtuerei des #Menschen vor der Natur: laut, reaktiv, affektiv. Moral will gesehen werden, Ethik will verstehen. Moral ist #Emotion, #Ethik ist #Immotion. Moral ist #Reflex, Ethik ist #Reflexion.
Kultur lebt nur, solange Ethik lebt – und Ethik lebt nur, solange sie frei ist. #Freiheit ist keine Zierde der Kultur, sondern ihre Bedingung. Denn Ethik ist kein Dogma, sondern ein Prozess. Sie muss sich selbst immer wieder neu erschaffen dürfen. Wo Freiheit beschränkt wird, wo Denken reglementiert oder Sprache moralisch normiert wird, beginnt die Involution: die Rückbildung der Kultur in bloße Natur. Dann ersetzt Moral die Ethik, Meinung ersetzt Vernunft, und der Mensch fällt zurück in den Zustand des reflexhaften Tieres – ein #Tier, das urteilt, bevor es versteht.
Moral ist #Mode – Ethik ist #Prinzip
Moral folgt dem Zeitgeist, Ethik sucht nach Wahrheit. Moral unterscheidet zwischen »gut« und »böse«, Ethik zwischen »richtig« und »falsch«. Darum ist Moral immer kollektiv, Ethik immer individuell. Moral entsteht aus Angst vor Sanktion, Ethik aus Einsicht. Moral ist #Antikultur, weil sie das #Denken einfriert. #Kunst, die moralisieren will, ist #Propaganda. Sie ist kein Ausdruck von Kultur, sondern deren Ende. Kunst kann nur dort entstehen, wo Freiheit herrscht – weil sie die Form ist, in der die Kultur sich selbst befragt.
Die Sprache ist die #DNA der #Kultur
Wörter sind die Basenpaare der DNA der Kultur, das geschriebene Wort ihre #Gene – die eigentlichen #Meme. Erst das fixierte, gedruckte Wort wird zum Informationsspeicher, zur kulturellen Erbsubstanz, die Denken über Zeit ermöglicht. Gesprochene Sprache verfliegt, Bilder verblassen, Filme altern mit der Mode. Doch das Wort bleibt – weil es abstrakt ist. Es zwingt den #Leser, zu denken. Lesen ist Transkription: der Moment, in dem im Kopf des Leseres Kultur neu synthetisiert wird. Darum ist das #Buch der letzte Ort, an dem Denken nicht simuliert, sondern erzeugt wird.
Die #Evolution der #Vernunft ist eine #memetische #Evolution – und ihr Medium ist die Sprache. Wenn man Sprache beschränkt, zensiert, instrumentalisiert, dann beschädigt man das kulturelle Erbgut. Jede Einschränkung der Sprache ist eine Mutation der Vernunft, die zur Involution führt – zum Rückfall in Emotion, Meinung, Moral.
Im Zeitalter des Bildes beginnt diese Involution zu dominieren. Sobald das Bild, schlimmer noch das Bewegtbild, ins Spiel kommt, entsteht der #Pseudokontext: eine Illusion von Bedeutung ohne #Bedeutung. Das Bild liefert Kontext, aber immer einen vorgegebenen oder selbstreferenziellen, zirkuären. Es ersetzt Denken durch Reiz, Analyse durch Gefühl. Es schafft ein Gefühl von Erkenntnis, nicht Erkenntnis selbst.
Und das Bewegtbild perfektioniert die Simulation. Es schafft nicht nur Pseudokontext, sondern den Selbstkontext: das Medium, das sich selbst sendet. Die #Social #Media sind die endgültige Verflachung dieser Bewegung. Der Mensch wird Medium seiner eigenen Inszenierung, Wirklichkeit schrumpft zum Spiegel seiner Selbstbeschreibung. Nicht mehr Welt wird vermittelt, sondern Identität performt. Das Denken wird ersetzt durch Reaktion, die Sprache durch Pose.
In einer solchen Pseudokultur gibt es keinen Raum mehr für Ethik, weil Ethik Distanz braucht. Das Bild besetzt diesen Raum – es lässt keine Pause, keine Leerstelle, keine Zeit zum Denken. So wird Bewusstsein zur Dauererregung. Kultur wird #Unterhaltung, Moral wird #Emotion, #Vernunft wird #verdächtig.
Vernunft ist nicht unterhaltsam – nur für Vernünftige. Doch ohne sie gibt es keine Kultur. Deshalb ist die Verteidigung der freien, schriftlichen Sprache kein nostalgischer Reflex, sondern eine Überlebensfrage der Vernunft. Denn wo #Bücher verstummen (oder gar verboten oder verbrannt werden), verstummt das #Denken. Und mit ihm das, was den Menschen von der Natur trennt: seine Fähigkeit, sich selbst zu verstehen.
Karla-Wagner-Stiftung, mehr …
Königstraße 56
33330 Gütersloh
E-Mail info@karla-wagner-stiftung.de
www.karla-wagner-stiftung.de
Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung
| Dezember 2030 | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| So | Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa |
| 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
| 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
| 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 |
| 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 |
| 29 | 30 | 31 | ||||