KWS Lectures: Woran wir glauben – und was wir bloß mögen, Stolz und Mission

KWS Lectures: Woran wir glauben – und was wir bloß mögen, Stolz und Mission

#Gütersloh, 6. November 2025

Es gibt Dinge, die wir anderen aufzwingen möchten – und solche, die wir ihnen nur zeigen.

Niemand bekehrt zum #Lieblingsessen. Kaum jemand hat je versucht, jemandem seine #Wandfarbe oder sein #Kontomodell aufzuschwatzen. Aber bei #Musik, #Witzen, #Religion, #Moral oder #Sprache scheinen wir den Drang zu verspüren, andere auf unsere Seite zu ziehen. »Hör das! Lach darüber! Sprich so! Denk so!«

Das ist kein bloßes Mitteilungsbedürfnis, sondern Identität in Bewegung. Alles, was wir bekehren möchten, gehört zu dem, was wir für wesentlich halten – zu dem, was uns ausmacht. Musik, Humor, moralische Haltung sind die Materialien, aus denen wir uns selbst zusammensetzen. Darum dulden wir dort keine #Gleichgültigkeit: Wer dieselbe Musik liebt, dieselben Worte wählt oder dieselbe Empörung teilt, gehört zu uns.

Zustimmung fühlt sich an wie #Heimat, #Ablehnung wie #Verrat.

Andere Dinge dagegen zeigen wir nur, ohne sie teilen zu wollen: Der #Sportwagen, die teure #Uhr, die exklusive #Mode – sie sollen gesehen, nicht nachgeahmt werden. Dort geht es nicht um #Einigkeit, sondern um #Abgrenzung: um die feine Freude, etwas zu besitzen oder zu verkörpern, das andere nicht haben. Das ist das ästhetische Pendant zur #Mission – das Zeichen, nicht der Aufruf.

So lässt sich an einer einfachen Unterscheidung erkennen, woraus unsere Identität gemacht ist. Wir »bekehren« mit dem, was wir sind – und wir prahlen mit dem, was wir haben. Das eine verlangt Nachfolge, das andere Bewunderung.

Beides sind Formen des Zeigens – doch nur das Erste berührt das Herz.

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