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Denglisch? Mais oui!
#Gütersloh, 15. Oktober 2025
Es gibt kaum ein Thema, das den #Sprachpuristen unserer Tage so zuverlässig die #Zornesröte ins Gesicht treibt wie das #Denglisch. Kaum hängt an der #Bäckerei ein Schild mit der Aufschrift »#Coffee to go«, schon empören sich die selbsternannten Hüter der Muttersprache, als hätte man ihnen den #Dativ gestohlen. »Warum muss denn alles auf Englisch sein?«, klagen sie – und übersehen, dass Sprache nie war, was sie gern wäre: rein, klar, abgeschlossen. Sprache ist ein #Basar, ein #Boulevard des Ausdrucks, auf dem seit Jahrhunderten Begriffe aus aller Welt flanieren. Manche Zeitgenossen echauffieren sich gar über »#Cultural #Appropriation«, sobald ein Wort aus einer Sprache stammt, die sie als die eines »#Opferkollektivs« betrachten.
Schon im 19. Jahrhundert schmückte man sich gern mit französischen Vokabeln. Wer etwas auf sich hielt, schrieb #Billets, trug #Accessoires und speiste ein feines #Dîner. Heute nennt man das Denglisch und findet es vulgär – damals war’s die #haute #culture. Manche dieser Fremdwörter sind längst eingebürgert, andere tragen noch ihren exotischen Akzent. Aber alle erzählen sie von Offenheit, Austausch und Neugier. Und das ist, bei Licht besehen, etwas durchaus Erfreuliches.
Natürlich, nicht alles ist gelungen. »Public Viewing« klingt im Englischen nach #Leichenschau, »Body Bag« ist ein #Leichensack, und »Service Point« versteht kein Muttersprachler. Solche sprachlichen Missverständnisse sind ärgerlich, aber keine Katastrophe – eher kleine Stolpersteine im globalen Kommunikationsfluss. Sie zeigen, dass wir experimentieren, ausprobieren, adoptieren – mal erfolgreich, mal weniger. Sprache lernt eben mit uns.
Wer sich darüber echauffiert, verwechselt Sprachpflege mit Sprachverhärtung. Es ist ein Zeichen des eklektischen Zerfalls – oder vielleicht nur des intellektuellen #Überdrusses – dass sich so viele Menschen über Wörter empören, die sie schlicht nicht kennen. Statt neugierig zu sein, fühlen sie sich beleidigt. Dabei wäre die Lösung so einfach wie altmodisch: Man schlage nach. Vernünftige Leute freuen sich, wenn sie etwas dazulernen können. Idioten sind beleidigt.
Am Ende geht es doch um Stil, nicht um Starrheit. Ein gut gesetztes Fremdwort kann mehr Flair haben als 10 biedere Synonyme. Wer also sein #Smartphone liebt, darf es ruhig so nennen. Wer sein #Update macht, soll es mit Stolz tun. Und wer sich beim #Afterwork #Drink entspannt, darf das guten Gewissens – schließlich heißt das lateinische »columna«, von dem unsere »Kolumne« stammt, ursprünglich »Stütze«. Eine hübsche Ironie: Vielleicht stützen gerade diese Fremdwörter die #Lebendigkeit unserer #Sprache.
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