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#KWS #Lectures: ein Gedankenexperiment – die Blinde und das Spiel
#Gütersloh, 10. Oktober 2025
Eine #Frau ist #blind, seit sie denken kann. Jemand reicht ihr #Kleidung und sagt: Du siehst schön aus. Sie lächelt, doch sie weiß nicht, was das bedeutet. #Schönheit ist für sie ein Geräusch, ein Versprechen, eine Geste. Sie fragt sich: Kann ich ihm glauben? Vielleicht lügt er. Vielleicht lügen alle.
Sie könnte andere fragen: #Zeugen, #Stimmen. Doch das beweist nur #Einigkeit, nicht #Wahrheit. Dann kommt jemand, der behauptet, ehrlich zu sein: Deine Kleidung ist #grell, #lächerlich, #absurd. Aber auch ihm kann sie nicht glauben. Vielleicht ist seine #Wahrheit nur eine andere Art der Täuschung.
Eines Tages erfährt sie, dass auf ihrem Shirt ein Satz steht: »Es ist verboten, dieser Frau die Wahrheit zu sagen«. Vielleicht stimmt es. Vielleicht auch nicht. Sie wird es nie wissen.
Und so bleibt nur eine Möglichkeit: das #Spiel beenden. Nicht trotzig, sondern still. Sie zieht sich an, fühlt den Stoff, atmet, lächelt – und es ist ihr egal, ob sie schön aussieht oder nicht. Nicht, weil sie abgestumpft wäre, sondern weil sie verstanden hat: Das Spiel um Wahrheit ist ein Kreis ohne Ausgang. Und manchmal bedeutet Freiheit nur, nicht mehr wissen zu müssen.
Später fragte jemand: »Was wäre, wenn sie sehen könnte?« Die Antwort: Nichts würde sich ändern – nur eine weitere #Meinung käme hinzu.
5 mögliche Lesarten
1. Erkenntnistheoretisch
Die Frau steht für jedes #Bewusstsein, das versucht, Wahrheit zu erkennen, ohne sie je vollständig sehen zu können. Wirklichkeit bleibt immer vermittelt, nie unmittelbar.
2. Psychologisch
#Schönheit, #Wert, #Wahrheit entstehen erst durch #Deutung. Was wir nicht wahrnehmen, existiert für uns nur als Vorstellung. Realität ist immer Interpretation.
3. Anthropologisch
Wir alle sind in Teilen blind. Unsere Sinne sind #Filter, nicht #Fenster. #Radioaktivität, #Dunkle #Materie, #Emotionen anderer – wir leben in einer selektiven Weltwahrnehmung.
4. Existenzial
Wenn Wissen unmöglich ist, bleibt nur der Umgang damit. #Freiheit liegt nicht im Erkennen, sondern im Akzeptieren der Begrenzung. Freiheit beginnt dort, wo man erkennt, dass man nicht erkennen kann.
5. Epistemisch, Gegenwartskritisch
Das #Gedankenexperiment zeigt, dass #Meinung per se nichts mit #Tatsachen zu tun hat. Meinungen können sich häufen, verstärken, gegenseitig bestätigen – aber sie erzeugen keine #Wahrheit. Und vielleicht ist genau das das Problem unserer Zeit: dass wir immer lauter meinen, was wir nie wissen können.
Zugegeben: In diesem Gedankenexperiment geht es um Schönheit von Kleidung, was per se subjektiv ist. Geschenkt.
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