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KWS Lecture: die binäre Moral – von der digitalen Logik zur Quantenethik
#Gütersloh, 5. Oktober 2025
Noch arbeiten unsere #Computer binär. Sie kennen nur zwei Zustände – 0 oder 1, an oder aus, ja oder nein. Und weil sie unser Denken strukturieren, denken auch wir zunehmend binär. Was technisch begann, ist offenbar kulturell beziehungsweise soziologisch geworden: eine Welt der klaren #Gegensätze, der moralischen #Maschinenlogik.
Das #Digitale hat sich in die #Moral eingeschrieben. »Gut« oder »böse«, »wahr« oder »falsch«, »wir« oder »die anderen« – alles wird codiert in einfachen Schaltern. Die algorithmische Kultur liebt Eindeutigkeit, weil sie berechenbar ist.
Doch der Mensch ist kein Code.
Die binäre Moral funktioniert wie ein Prozessor: Sie prüft, ob eine Aussage »kompatibel« ist mit der eigenen Weltanschauung. Wenn ja – Zustimmung, Teilen, Liken. Wenn nein – löschen, canceln, empören. Die Maschine des Sozialen rechnet mit nur 2 Werten.
Aber das Leben läuft anders. Es ist nicht digital, sondern probabilistisch. Widersprüchlich. Unvollständig. Menschen handeln selten aus einer einzigen Ursache. Motive überlagern sich wie Wellen, die sich gegenseitig verstärken oder auslöschen.
Vielleicht ist es kein Zufall, dass die nächste technologische Revolution – die Quanteninformatik – genau dieses Prinzip aufgreift. Quantenbits können zugleich 0 und 1 sein. Sie leben im Zwischenzustand, in der Überlagerung, im »sowohl als auch«. Sie kennen keine moralischen Absolutismen, nur Wahrscheinlichkeiten.
Was wäre, wenn unsere #Ethik das auch könnte? Eine Quantenmoral, die nicht verurteilt, sondern versteht. Die erkennt, dass »Gut« und »Böse« sich nicht ausschließen, sondern oft aus derselben Quelle fließen – Angst, Hoffnung, Bedürfnis. Eine Moral, die rechnet mit Unsicherheit, statt sie zu verdrängen.
In einer solchen Ethik wäre Empörung nicht mehr reflexhaft, sondern relational. Widerspruch wäre kein Fehler, sondern ein Zustand der Erkenntnis. Verantwortung hieße nicht: eindeutig richtig handeln, sondern bewusst abwägen in einem Raum von Möglichkeiten.
Die binäre Moral ist das Kind des 20. Jahrhunderts – der Ära der Maschinenlogik, der ideologischen Systeme, der klaren Fronten. Die Quantenmoral könnte das Ethos des 21. Jahrhunderts werden – fließend, ambig, adaptiv.
Wir stehen an der Schwelle von der Rechenmaschine zur Resonanzmaschine. Vielleicht beginnt #Humanität dort, wo wir aufhören, binär zu denken, zu messen und zu bewerten. Und vielleicht wird erst eine nicht binäre Moral der digitalen Menschheit gerecht.
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