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Tokenisierte Wertpapiere: Stuttgart und Nasdaq treiben die Digitalisierung des Kapitalmarkts voran
Die Tokenisierung von Wertpapieren gilt als einer der zentralen Trends im Finanzsektor 2025. Gemeint ist die digitale Abbildung von Aktien, Anleihen oder Fonds auf einer Blockchain. Damit könnten Handelsprozesse beschleunigt, Kosten gesenkt und Transparenz gesteigert werden. Während die Nasdaq in den USA einen Antrag bei der Börsenaufsicht SEC eingereicht hat, um tokenisierte Wertpapiere im regulierten Hauptmarkt zu handeln, positioniert sich auch Deutschland mit Stuttgart als Vorreiter. Die Börse Stuttgart treibt mit eigenen Plattformen, Lizenzen und Pilotprojekten die Entwicklung voran.
Die Nasdaq hat bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC beantragt, regulierte Wertpapiere in tokenisierter Form auf dem Hauptmarkt zuzulassen. Damit würden Aktien oder Anleihen nicht nur elektronisch in zentralen Registern geführt, sondern zusätzlich als Token auf einer Blockchain. Ziel ist es, Abwicklung und Handel enger zu verzahnen, Settlement-Zeiten von Tagen auf Minuten zu verkürzen und Kosten zu senken. Sollte die SEC den Antrag genehmigen, wäre dies ein bedeutender Schritt, traditionelle Kapitalmärkte und Distributed-Ledger-Technologien zu verschmelzen. Marktbeobachter sehen darin eine Weichenstellung, die auch andere Börsen unter Zugzwang setzen könnte.
Parallel dazu hat die Börse Stuttgart Anfang September 2025 die Plattform Seturion vorgestellt. Sie soll als paneuropäisches Abwicklungssystem für tokenisierte Assets dienen. Banken, Broker und Handelsplattformen können über Seturion Wertpapiere, Fonds oder auch Kryptowertpapiere direkt auf einer Blockchain abwickeln. Das System unterstützt sowohl öffentliche als auch private Blockchains und ermöglicht die Abwicklung gegen Zentralbankgeld. Nach Angaben der Börse soll dadurch die Fragmentierung im europäischen Post-Trade-Bereich reduziert und Abwicklungskosten gesenkt werden.
Ein erster Einsatz findet bereits über BX Digital in der Schweiz statt. Diese Tochtergesellschaft erhielt im März 2025 von der Finanzmarktaufsicht FINMA die Genehmigung, ein DLT-basiertes Handelssystem für tokenisierte Vermögenswerte zu betreiben. Damit verfügt die Börse Stuttgart über eine konkrete Anwendung, während die Nasdaq noch auf regulatorische Entscheidungen wartet.
Ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung ist die Regulierung. In Deutschland bildet das elektronische Wertpapiergesetz seit 2021 die Grundlage, um Wertpapiere auch in digitaler Form ohne Urkunde auszugeben. Ergänzt wird dies durch die Möglichkeit, Kryptowertpapiere in speziellen Registern zu führen. Auf europäischer Ebene sorgt die im Juni 2024 in Kraft getretene MiCA-Verordnung für einheitliche Standards beim Handel mit digitalen Vermögenswerten.
Die Börse Stuttgart Digital erhielt im Januar 2025 als einer der ersten Anbieter in Deutschland eine MiCA-Lizenz und darf damit als regulierter Crypto-Asset Service Provider auftreten. Dies schafft Vertrauen bei institutionellen Investoren, die in tokenisierte Produkte investieren wollen. Zugleich erhöht es die Chancen, dass Deutschland in diesem Bereich international sichtbar bleibt.
Tokenisierung und klassischer Kryptohandel sind eng miteinander verbunden. Während Bitcoin und Ethereum als dezentrale Kryptowährungen gehandelt werden, geht es bei tokenisierten Wertpapieren um regulierte Finanzinstrumente. Die Börse Stuttgart hat beide Felder verbunden: Über die Tochtergesellschaft Börse Stuttgart Digital Exchange betreibt sie bereits seit mehreren Jahren einen regulierten Handelsplatz für Kryptowährungen,wer handeln will sollte aber gut informiert sein, denn der Handel mit den Coins bleiben trotz geregelter gesetzlicher Lage ein komplexes Feld. Informationen sind aber vorhanden: coin-update.de zeigt, welche Kryptos man kaufen sollte, wenn man Interesse hat.
Die in Stuttgart gesammelten Erfahrungen in Verwahrung, Handel und Regulierung fließen nun in den Aufbau von Seturion und BX Digital ein. Damit positioniert sich Stuttgart als Standort, der traditionelle Finanzinstrumente und den Kryptomarkt auf einer gemeinsamen technologischen Basis zusammenführt.
Trotz der Fortschritte gibt es offene Fragen. Die rechtliche Anerkennung von Eigentumsrechten an Token, die technische Interoperabilität zwischen unterschiedlichen Blockchains sowie die Liquidität in Sekundärmärkten sind noch nicht vollständig geklärt. Auch die Integration von digitalem Zentralbankgeld, etwa des in Tests befindlichen Wholesale-Euros der EZB, wird entscheidend sein, um Abwicklungsvorteile voll zu realisieren.
Der internationale Vergleich zeigt: Während die Nasdaq auf eine schnelle regulatorische Freigabe setzt, bauen deutsche und europäische Börsen bereits konkrete Infrastrukturen auf. Stuttgart übernimmt damit eine Rolle als Labor für die Kapitalmärkte von morgen. Ob Deutschland diesen Vorsprung halten kann, hängt davon ab, wie schnell sich Investoren, Banken und Aufsichtsbehörden auf gemeinsame Standards verständigen. Klar ist jedoch: Tokenisierung ist kein Nischenthema mehr, sondern ein integraler Bestandteil der digitalen Finanzwelt.
Quellen
https://www.gesetze-im-internet.de/ewpg/
https://www.coindesk.com/policy/2025/01/17/boerse-stuttgart-digital-lands-mi-ca-license-from-germany
Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung
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