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Die Horrorfilm Strategie: Mobbing, Maisfelder und kafkaeske Stimmen
#Gütersloh, 4. September 2025
#Mobbing ist nicht nur eine soziale oder juristische #Kategorie. Für Betroffene ist es ein Erlebnis, das an einen #Horrorfilm erinnert: #Bedrohungen ohne #Gesicht, #Stimmen ohne #Quelle, #Andeutungen aus dem #Unsichtbaren. Man steht wie in einem #Maisfeld, umzingelt von Flüstern: »Wir wissen, was du getan hast …«, »Wir kennen dich …«, »Alle reden über dich …«.
Dieses Bild macht sichtbar, was #Hannah #Arendt und #Franz #Kafka philosophisch beschrieben haben: Die Logik des »Prozesses«, in dem Schuld behauptet wird, ohne je benannt zu sein. Ein #kafkaeskes #Szenario, in dem das #Opfer zwar ständig unter #Verdacht steht, aber nie erfährt, wofür es eigentlich angeklagt ist. Genau das ist die psychologische Essenz des #Mobbings.
Die Stimmen aus dem Maisfeld
In Horrorfilmen erzeugen unsichtbare Stimmen #Angst und #Paranoia beim Opfer. Übertragen auf Mobbing sind es #Gerüchte, #Andeutungen, #subtile #Blicke oder beiläufige #Kommentare. Sie kommen aus allen Richtungen: von Kollegen, Nachbarn, Artikeln, anonymen Briefen. Die Bedrohung ist nicht greifbar – und gerade dadurch total.
#Gegenstrategie: Spiegelung
Der Clou dieser Metapher ist die Möglichkeit der Umkehrung. Mit einem Ansatz, den man an Dr. Wyrwas Gegenmobbing Strategien anlehnen könnte, lassen sich die Rollen spiegeln: Was, wenn die Täter selbst diese Stimmen hören? Nicht mehr das Opfer wird von »unsichtbaren Stimmen« verfolgt, sondern die Täter.
Diese Spiegelung kehrt den Horror um. Plötzlich sind nicht mehr die Ausgegrenzten die Gejagten, sondern die Täter selbst.
#Kafka trifft #Popkultur
Kafkas Welt des Unsichtbaren, der anonymen Schuld und der ständigen Bedrohung verbindet sich hier mit der #Bildsprache moderner #Horrorfilme. Das macht das Erleben von Mobbing nicht nur verständlicher, sondern eröffnet auch einen Raum für Widerstand. Wer die »Stimmen aus dem Maisfeld« erkennt, kann sie auch umlenken.
Die Horrorfilm Strategie beschreibt Mobbing als kafkaeskes Bedrohungsszenario – und eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit der Spiegelung: Täter selbst zu Opfern der Stimmen zu machen. Es ist ein Spiel mit Angst, Schuld und Unsichtbarkeit. Aber wer es erkennt, gewinnt ein machtvolles Werkzeug: den Horror dorthin zu tragen, wo er hingehört.
Epilog: die Taktiken der #Stimmen
Die Horrorfilm Strategie lebt von der Unsichtbarkeit der Angriffe. Sie entfaltet ihre Wirkung, weil die Quelle verschwimmt und die Bedrohung überall lauern könnte. Das sind die klassischen Taktiken, die im Mobbing eingesetzt werden – und die sich spiegeln lassen …
Der anonyme Brief
Handschriftlich oder getippt, mit oder ohne Absender. Kein direkter Angriff, sondern eine Stimme aus dem Dunkel: »Wir wissen es«. Spiegelung: Täter bekommen selbst solche anonymen Botschaften, die sie verunsichern, ohne offen anzugreifen.
Das beiläufige #Gerücht
Im Gespräch, fast nebenbei: »Hast du gehört …?« – »Man sagt, da sei was …«. Es wird nichts Konkretes benannt, aber die Saat des Zweifels ist gelegt. Spiegelung: Dieselben Andeutungen über die Täter streuen, ohne jemals ins Detail zu gehen.
Die rhetorische Andeutung
Nicht direkt, sondern im Nebensatz: »Na, da weiß man ja Bescheid …« – »Die kennt doch jeder …«. Es wirkt harmlos, ist aber ein gezieltes Flüstern ins Publikum. Spiegelung: Unverfängliche Bemerkungen platzieren, die für Eingeweihte eindeutig wirken, aber nach außen unschuldig bleiben.
Der öffentliche #Artikel
Kleine Einschübe in Programmen, Vereinsnachrichten, Presseartikeln: »Das Event fand unter Beteiligung von X statt …«. Außenstehende fragen: »Was genau tut X?« – die Antwort entsteht im Kopf des Lesers, nicht im Text. Spiegelung: Täter beiläufig erwähnen, ohne sie zu belasten – die Assoziation entsteht trotzdem.
Das offene Geheimnis
Der Satz, der so klingt, als wüssten es ohnehin alle: »Aber das ist doch bekannt …« – Niemand fragt weiter, niemand will der sein, der »nichts weiß«. Spiegelung: Täter auf dieselbe Weise markieren – immer so, dass sie selbst anfangen, Stimmen zu hören.
Diese Taktiken wirken, weil sie das Unbestimmte ins Zentrum stellen. Genau wie im Horrorfilm ist nicht das Sichtbare das Schreckliche, sondern das Unausgesprochene, das überall lauern könnte.