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Grimmwelt Kassel: »Ich, das Tier. Vom bösen Wolf bis Donald Duck – Tiere im Comic«, 23. August 2025 bis 12. April 2026
#Kassel, 13. August 2025
Ob #Pechvogel #Donald #Duck, der faule, gefräßige #Garfield oder der Wolf aus der #Comic Serie »Fables«, mit Anleihen aus den Grimm’schen Märchen – Tiere prägen die Geschichte(n) des Comics auf ihre charakteristische Art und in ganz wesentlichem Ausmaß. Mit der von Dr. Alexander Braun kuratierten Sonderausstellung zeigt die »#Grimmwelt« in ihrem 10. Jubiläumsjahr die Bandbreite der Tierfiguren in Bildgeschichten.
Von den Bilderbogen mit Märchenmotiven aus dem 19. Jahrhundert und ersten Comic Strips aus US amerikanischen Tageszeitungen über Garfield und Donald Duck bis hin zur zeitgenössischen Comic Kunst: Allen Erzählungen dieser Sonderausstellung ist gemeinsam, dass ihre Hauptfiguren Tiere sind. Sie sind Helden oder Antihelden, Gegenspieler oder Helfer, treue Gefährten oder verwunschene Menschen. Ihre Darstellungen dienen oft als Projektionsfläche menschlicher Eigenschaften, Emotionen, Wünsche und Werte. Erzählstoffe mit menschenähnlichen Tiergestalten führen schließlich zu der Frage nach der Rolle von Tieren – sowohl in den Geschichten, als auch im gesellschaftlichen Leben. Das komplexe Beziehungsgefüge von Mensch und Tier schlägt sich in unzähligen Facetten des Alltags und Kulturlebens nieder: In Mythen, Märchen und Memes, in Kosenamen und Sprichwörtern, in (Status )Symbolen, Marketing und Subkulturen wie der des Furry Fandom. Die Ausstellung richtet den Blick auf Tierdarstellungen in Comics.
Der Comic changiert zwischen #Literatur, #Bildender #Kunst und #Alltagskultur. Die Bandbreite seiner Themen ist ebenso groß wie die Vielfalt der ihm zugeschriebenen Funktionen, von der Unterhaltungs bis hin zur Bildungslektüre. Comic Ausstellungen bieten Gelegenheiten, den Comic als Kunstform zu würdigen, das Handwerk anhand von Originalzeichnungen, die Entstehung anhand von Skizzen nachzuvollziehen, bekannte Comic Figuren wieder und auch neue Comics für sich zu entdecken. Der Ausstellungsbesuch geht selbstverständlich über die Lektüre von Comics hinaus, auch wenn das ein wesentlicher Bestandteil bleibt. Der Comic wird als Medium mit seinen diversen Inhalten und Wirkungsweisen präsentiert und wird auch als #Spiegel der #Gesellschaft erkennbar.
Die Ausstellung wird großzügig gefördert von der »#documenta« Stadt Kassel, der Hessischen #Kulturstiftung und dem Landkreis Kassel, die begleitende »Rätselspur« von der Gerhard Fieseler Stiftung Kassel.
Von originalen Zeichnungen bis Merchandise
Die Ausstellung präsentiert mit rund 200 Exponaten die Vielfalt tierischer Figuren im Comic – von originalen Zeichnungen, Skizzen und Animationszeichnungen bis hin zu Merchandise Artikeln, wie etwa zu Donald Duck und Garfield. Historische Entwicklungen werden anhand von Illustrationen zu Tierfabeln wie »Reineke Fuchs« aufgezeigt, dem bekannten Fabelstoff aus dem Mittelalter, mit dem sich auch Jacob Grimm intensiv befasst hat. Die Ausstellung erzählt so die Geschichte des Comics – von Bilderbogen aus dem 19. Jahrhundert über frühe US Zeitungsstrips bis hin zu Werken zeitgenössischer Künstlern.
Mitmachen
»Schlau wie ein Fuchs« oder »der böse Wolf«: Tierdarstellungen – in illustrierten Märchenbüchern, Comics oder Animationsfilmen – tragen zur Fortschreibung stereotyper Bilder bei. In der Ausstellung werden die Besucher dazu eingeladen, ihre Assoziationen zu den tierischen Märchenfiguren zu reflektieren. An anderer Stelle können sie eigene Comic Geschichten entwickeln und dabei kreativ mit den verschiedenen Elementen der Comic Kunst experimentieren. Mit weiteren interaktiven Angeboten regt die Ausstellung immer wieder zum Mitmachen und Nachdenken an. Die Cartoonistin Nadine Redlich hat für die Ausstellung eine Rätselspur für #Kinder entworfen und eine Kulisse geschaffen, in der sich Besucher in #Tiere verwandeln können.
Faszination, Respekt, Angst: Mensch Tier Beziehungen
Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist geprägt von Emotionen, kulturellen Deutungen und gesellschaftlichen Dynamiken. Eine Videoinstallation der Filmemacherin Hannah Leonie Prinzler zeigt verschiedene Perspektiven auf Mensch Tier Beziehungen und macht deren Ambivalenzen sichtbar. In neun Einzelinterviews sowie einer #Film Collage kommen ganz unterschiedliche Erfahrungen und Aspekte zur Sprache – ob Tierbilder in Märchen, Mythen und im Comic, #Tiere im #Tierpark und im urbanen Raum, als Content im #Internet oder als #Nahrungsmittel. Die Installation versammelt Expertisen unter anderem aus der #Kunst und #Kunstwissenschaft, #Biologie, #Verhaltensforschung und #Erzählforschung.
Vita und Statement von Dr. Alexander Braun
Alexander Braun, 1966 in #Dortmund geboren, promovierte 1995 in Kunstgeschichte über den amerikanischen Installationskünstler Robert Gober. Eine Karriere als bildender Künstler führte Braun mit Ausstellungen in Deutschland, Österreich, GB und Spanien bis in die USA. Renommierte Stipendien und Preise: unter anderem Stiftung Kunstfonds 2011, Bonner Kunstpreis 2009, Artist in Residence #Chinati #Foundation, Marfa, Texas, 1999.
Ab 2008 widmete sich Braun verstärkt der musealen Vermittlung des Mediums Comic. 2010 gründete er die »German Academy of Comic Art«. Es folgten bislang 24 Museums Ausstellungen zum Thema, darunter »Pioniere des Comic« (Schirn #Kunsthalle, Frankfurt am Main, 2016) und »Comics!, Mangas!, Graphic Novels!« (#Bundeskunsthalle, #Bonn, 2017).
Es erschienen mehr als 20 voluminöse Publikationen zur Geschichte des Comics. 2015 und 2020 wurde Alexander Braun in den USA (für seine in drei Sprachen erschienenen Bände zum Werk von Winsor McCay und dem von George Herriman, Taschen Verlag) als bisher einziger Deutscher mit je einem »Eisner Award« ausgezeichnet, dem »Oscar« der Comic Welt. Von den in München vergebenen »Peng« Preisen wurde Braun 2025 bereits der 4. zuerkannt, 2022 würdigte man Brauns wissen schaftliche Leistungen in Erlangen mit einem Max und Moritz Preis. Seit der Gründung 2019 hat sich Braun vornehmlich in den Dienst des »schauraum: comic + cartoon« in Dortmund gestellt und dort bislang neun Ausstellungen kuratiert, zuletzt die Erfolgs #Ausstellungen »Die Simpsons – Gelber wird’s nicht« und »Black Comics. Vom Kolonialismus zum Black Panther«.
»Es ist verblüffend, wie wenig sich bislang die Literatur oder Kunstgeschichte mit dem Motiv des vermenschlichten Tiers im Comic beschäftigt hat. Eine ganze Traditionslinie von Goethe über Jean de La Fontaine bis zurück zu Aesop in der Antike kennt die Literaturform der Fabel oder volkstümlichen Märchen dichtung. Der Comic des 20. und 21. Jahrhunderts ist diesbezüglich die Quintessenz, ein gigantisches finales Feuerwerk«, so Dr. Alexander Braun über »Ich, das Tier«.
Der Ausstellungskatalog, »Ich, das Tier. Vom bösen Wolf bis Donald Duck – Tiere im Comic« von Dr. Alexander Braun
Fabeln mit Tieren kennt die Kulturgeschichte der Menschheit seit dem Alten #Testament, der #Antike oder Jean de La Fontaine im 17. Jahrhundert. Aber erst die Moderne und der Comic haben das vermenschlichte Tier in Serie gehen lassen, zu Ikonen der Popkultur und Gefährten unseres Alltags gemacht. Das 20. Jahrhundert hat anthropomorphe Tiere von #Micky #Maus und Donald Duck über Garfield bis #Wolverine zu Menschen wie Du und Ich gemacht.
Panini Verlags GmbH, ISBN 978 3 8332 47194, 280 Seiten, farbig, Hardcover, 39 Euro, Erscheinungstermin 9. September 2025.
23. August 2025 bis 12. April 2026, Eröffnung 22. August 2025, Kindereröffnung 16 Uhr, Eröffnung 18 Uhr, Grimmwelt Kassel, mit Candy Bar, Kinderschminken, Live Zeichen Events mit Mark Buckingham, prominenten Grußworten, Büchertisch der Comic Galerie Kassel und neuer Rätselspur »Mein Comic Heft«, zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog