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Kommunalwahl Gütersloh am 14. September 2025
Am 14. September 2025 stehen in #Nordrhein #Westfalen die Kommunalwahlen an. Gewählt werden Stadträte und Gemeinderäte, Kreistage, Bezirksvertretungen, Bürgermeister, Landräte und die Mitglieder der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr. In #Gütersloh umfasst der #Stadtrat regulär 48 Mitglieder (je 24 Direktmandate und Listenplätze), aktuell sind es 56 Sitze aufgrund von Überhangmandaten vergangener Wahlgänge.
In der kommunalpolitischen Praxis zeigt sich: Die Programme der Parteien sind meist wohlformuliert und im Detail schwer angreifbar. Dennoch stellt sich die Frage, inwieweit diese Programme in konkrete Politik münden – denn viele Entscheidungen scheinen zunehmend durch die Verwaltung getroffen zu werden. Deren Schlüsselpositionen sind überwiegend mit Personen besetzt, die nicht aus Gütersloh stammen oder sogar außerhalb wohnen. Die Nähe zu den tatsächlichen Bedürfnissen vor Ort wirkt dadurch mitunter eingeschränkt. Es dominiert ein verwaltungszentriertes Denken, das demokratische Impulse aus der #Stadtgesellschaft eher absorbiert als aufgreift.
Zwischen #Programmatik und #Realität: Kommunikationsdefizite
Erfahrungen aus den vergangenen Jahren zeigen zudem eine auffällige Kommunikationslücke zwischen den politischen Akteuren und unabhängigen Medien wie »Gütsel«. Trotz wiederholter Gesprächsangebote und Formate wie einem »Politischen Kochduell« zur Bürgermeisterwahl 2024, die bewusst partizipativ und medienoffen konzipiert waren, blieben die Reaktionen aus den Reihen der Parteien weitgehend aus. Es entstand der Eindruck, dass kritische oder unabhängige mediale Stimmen von Teilen der Kommunalpolitik gemieden werden. Dialog auf Augenhöhe findet kaum statt – ein Zustand, der mit den Grundsätzen demokratischer Öffentlichkeit nur schwer vereinbar ist.
Lediglich der heutige #Bürgermeister Matthias #Trepper (SPD) hatte sich im Vorfeld seiner Wahl offen gezeigt und am genannten Format teilgenommen. Sein Engagement – auch in Form von Beiträgen im Print und Onlinebereich – bleibt bislang ein positives Beispiel, das von anderen Akteuren nicht aufgegriffen worden war. Insofern scheint die Gütersloher Lokalpolitik weitestehend von einem Lokalkolorit geprägt zu sein, das so etwas wie eine »Gütersloher APO« wünschenswert erscheinen lässt.
Der Stadtrat: Demokratisch gewählt – aber politisch ohnmächtig?
Formell ist der Stadtrat das zentrale Beschlussorgan der Stadt. Doch in der Realität wirkt er auf nicht weniger Bürger oft wie ein Gremium mit begrenzter Gestaltungsmacht. Entscheidungen werden vielfach vorab durch die Verwaltung vorbereitet – politische Gestaltungsspielräume scheinen dadurch eingeschränkt. Kritiker sprechen mitunter von einem »kommunalpolitischen Feigenblatt«, das eher repräsentative Funktionen erfüllt als strukturelle Weichenstellungen trifft. Aus Sicht vieler Bürger wird der Stadtrat so zum Ort symbolischer Politik: viel Debatte, wenig Wirkung.
Dabei wäre echte Teilhabe wichtiger denn je – zum Beispiel über Bürgeranträge. Diese sind in der Gemeindeordnung NRW fest verankert. Doch unsere Erfahrungen zeigen, dass entsprechende Anträge häufig verzögert oder gar nicht beantwortet werden. Eine lebendige Demokratie lebt jedoch vom Austausch, nicht von Schweigen.
CDU (»Verantwortung für unsere Stadt«)
Die #CDU #Gütersloh tritt mit dem Leitmotiv »Verantwortung für unsere Stadt« zur Kommunalwahl an. Ihr Programm setzt auf bewährte Grundsätze: wirtschaftliche Stabilität, Familienfreundlichkeit und sichere Lebensverhältnisse. Im Zentrum stehen die Förderung des Eigenheimbaus, der Ausbau von Kitaplätzen und Betreuungsplätzen sowie Investitionen in Schulen, #Feuerwehr und #Infrastruktur. Die CDU will #Digitalisierung und Verwaltungseffizienz stärken, setzt auf eine solide Haushaltsführung und möchte durch #Ordnungspolitik für mehr #Sicherheit und #Sauberkeit im öffentlichen Raum sorgen. In der Stadtentwicklung strebt sie einen »behutsamen Strukturwandel« an, insbesondere in der Innenstadt. Dabei sollen auch #Gewerbe, #Mittelstand und Vereinswesen gezielt unterstützt werden. Die CDU sieht sich als verlässliche Kraft der Mitte, die pragmatisch und dialogorientiert #Politik gestalten will – mit dem Anspruch, Verantwortung in der Stadtregierung zu übernehmen.
SPD (»Gütersloh gestalten!«)
Die SPD tritt unter dem Motto »Gütersloh gestalten!« an und verfolgt das Ziel, wieder zweitstärkste Kraft im Rat zu werden. Ihr Programm betont die zentrale Daseinsvorsorge: bezahlbares #Wohnen, #Mobilität, #Bildung, #Betreuung und #Gesundheit. Die SPD fordert mehr bezahlbaren Wohnraum durch die städtische Gesellschaft »ConceptGT«, die vermeintlich auch als Wirtschaftsförderung fungiert, aber ihr #Marketing offenbar von einer Bielefelder Agentur realisieren lässt, sowie genossenschaftliches Bauen. Verkehrsplanung soll Fußverkehr und Radverkehr stärken, etwa durch mehr Radwege. Außerdem strebt die SPD die Gründung einer Bürgerenergiegenossenschaft für Erneuerbare Energien an. Ziele sind zudem eine Ganztagsbetreuung ab dem ersten Schuljahr, Förderung der offenen Jugendarbeit und ein ausreichendes Sportangebot für Jugendliche.
»Die Grünen«
Die »Grünen« setzen mit ihrem umfassenden Wahlprogramm auf eine soziale, klimafreundliche und demokratische Stadt. Sie gliedern ihre Politik in 7 zentrale Handlungsfelder: Erneuerbare und bezahlbare #Energie, vernetzte und sichere Mobilität, lebenswerte und klimafeste Stadt, starke Quartiere für alle Generationen, Sicherheit und Grundversorgung, Freiraum für Kultur, zukunftsfähige Wirtschaft und Verwaltung. Die »Grünen« fordern unter anderem bis 2030 eine klimaneutrale Verwaltung, einen autofreien Stadtkern, Förderung von Azubiwohnprojekten und Studentenwohnprojekten, digitale Verwaltung mit einem Bürger Online Zugang und mehr Beteiligung der Bürger.
FDP
Die FDP Gütersloh fokussiert sich auf moderne #Wirtschaft, Flexibilität und weniger Bürokratie. Sie fordert mehr bezahlbare, kleine und altersgerechte Wohnungen, effiziente Flächennutzung und höhere Innenstadtbelebung durch Events und ein Tech /Start up Zentrum. Zudem zielt sie auf starke Finanzen: Haushaltskonsolidierung, Digitalisierung, KI Einsatz in der Verwaltung sowie Förderung neuer Gewerbeflächen.
»Die Linke«
Die »Linke« im Kreis Gütersloh plädiert für sozialen Ausgleich, staatlichen Wohnungsbau, Gebührenfreiheit im Bildungsbereich sowie Energieversorgung und Gesundheitsversorgung in öffentlicher Hand. Schwerpunkt sind Unterstützung von Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, kostenloses Mittagessen in Kita/Schule, kostenlose Kitas ab dem ersten Lebensjahr, und Mieterschutz durch Mietendeckel und Obergrenzen bei Mieterhöhungen. Sie fordert zudem kostenlosen #ÖPNV, demokratische Energieversorgung (Rekommunalisierung) und Stärkung des kommunalen Sozialstaats.
»AFD«
Die »AFD« tritt im Stadtgebiet Gütersloh nur in Teilen an und ist nicht flächendeckend auf dem Wahlzettel vertreten. Ihr kommunales Engagement präsentiert sich über den lokalen Sprecher Kai Röchter, der sich für effizienten Einsatz öffentlicher Gelder, restriktive Einwanderungspolitik, Stärkung innerer Sicherheit, Mittelstandsförderung, Entbürokratisierung sowie Steuerentlastung einsetzt. Zudem fordert er eine realistische Klimapolitik, Trennung von Asyl und Einwanderung sowie eine modernisierte (teilweise verpflichtende) Wehrpflicht.
Unabhängige Wählergemeinschaft
Die #UWG ist keine Partei, sondern ein Zusammenschluss unabhängiger Wählergruppen im Kreis Gütersloh. Ihre Politik ist basisnah, unparteiisch und orientiert sich ausschließlich am kommunalen Gemeinwohl. Sie legt Wert auf Bürgernähe, Transparenz und Fraktionsfreiheit. Die Unabhängigen Wählergemeinschaften (UWGs) im Kreis Gütersloh stehen für eine sachliche, bürgernahe #Politik ohne Parteibindung oder Fraktionszwang. Im Mittelpunkt ihres Programms stehen zukunftsorientierte Lösungen für die Menschen im Kreis.
Im Bereich Bildung setzen sich die UWGs für Digitalisierung und die gezielte Förderung von Berufs und Förderschulen ein. Finanzpolitisch streben sie stabile Kreisumlagen an und wollen die Verwaltung effizienter gestalten. In der Mobilität lehnen sie teure Prestigeprojekte wie die Reaktivierung der #TWE Strecke ab und schlagen stattdessen On Demand Verkehre, Schnellbuslinien und den Ausbau von Radwegen vor.
Die Gesundheitsversorgung soll durch den Erhalt der Krankenhäuser sowie durch die Stärkung der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung im ländlichen Raum gesichert werden. Beim Wohnen unterstützen die UWGs den sozialen Wohnungsbau und die Entwicklung neuer Wohngebiete, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Auch in der Energiepolitik setzen sie auf Nachhaltigkeit mit Augenmaß: #Windkraftanlagen und #Photovoltaikanlagen sollen auf geeigneten Flächen gefördert und Energiespeicher stärker berücksichtigt werden – koordiniert durch den Kreis Gütersloh.
Bürger für Gütersloh (BFGT)
Zur Kommunalwahl treten die »Bürger für Gütersloh« (BFGT) erneut mit einem klar lokal ausgerichteten Programm an. Parteipolitik lehnt sie ab – im Mittelpunkt stehen Transparenz, Bürgernähe und eine sachliche, nachvollziehbare Ratsarbeit. Die BFGT will die hohe städtische Verschuldung stoppen, neue Kredite vermeiden und Ausgaben strenger priorisieren. In der Stadtentwicklung setzt sie auf eine lebendige Innenstadt, Bürokratieabbau und mehr Mitsprache für Bürger. Weitere Schwerpunkte sind bessere Ausstattung der Schulen, Rücknahme früherer Kürzungen im Sport, soziale Wohnformen für Senioren, gezielte Kulturförderung auch für kleinere Initiativen sowie der Ausbau von Busangeboten und Erneuerbarer Energie. Großprojekte wie der Rückkauf der Mansergh Barracks oder die Reaktivierung der TWE Strecke lehnt die #BFGT ab – sie sieht darin hohe Kosten ohne klaren Nutzen. Ihr Ziel ist eine verständliche, verantwortungsvolle Kommunalpolitik für alle Gütersloher.
Politische Ausgangslage
Der amtierende Bürgermeister Matthias Trepper (SPD) wurde am 1. Dezember 2024 gewählt und führte nach der Abwahl von Norbert »Nobby« Morkes die Stadtregierung. Das politische Kräfteverhältnis im Stadtrat dürfte sich mit der Wahl neu definieren, insbesondere wenn SPD und »Grüne« Zweierbündnisse oder Dreierbündnisse erwägen. Zur Wahlentscheidung empfiehlt sich der neue »Lokal‑O‑Mat« für Gütersloh, bereitgestellt ab August 2025 durch die Heinrich Heine Universität Düsseldorf und die Landeszentrale NRW – ideal, um die eigenen Positionen mit jenen der Parteien vor Ort zu vergleichen. Bei der Kommunalwahl 2025 stehen in Gütersloh zentrale Fragen an: Wie wird bezahlbarer Wohnraum realisiert? Wie reagiert die Verwaltung auf den demografischen Wandel? Welche Rolle spielen Mobilität, #Klimaschutz und soziale #Daseinsvorsorge?
Fazit und Ausblick
Die Kommunalwahl 2025 wird in Gütersloh nicht nur programmatisch, sondern auch strukturell zur Richtungsentscheidung. Im Zentrum stehen Fragen der politischen Kultur: Wie ernst nehmen Parteien den Dialog mit der Stadtgesellschaft, mit unabhängigen Medien, mit kritischen Stimmen? Wie gelingt es, Beteiligung nicht nur zu fordern, sondern auch zu ermöglichen? Die Wahl bietet die Chance, die demokratischen Grundlagen der Stadt zu stärken. Der »Lokal O Mat« kann helfen, programmatische Übereinstimmungen zu erkennen. Doch mindestens ebenso wichtig ist, was nach der Wahl passiert – im Alltag der Gremien, im Umgang mit Anfragen, in der Offenheit für neue Formen politischer Öffentlichkeit.
Das Magazin »Gütsel« versteht sich als unabhängiges Medium mit lokaljournalistischem Anspruch. Trotz wiederholter Initiativen wurden redaktionelle Gesprächsangebote von den meisten Parteien bislang nicht angenommen. Diese strukturelle Gesprächsverweigerung scheint aus demokratischer Perspektive bedenklich – denn Medienvielfalt lebt vom Austausch, nicht von Abschottung.
Ob und wie sich der politische Stil in Gütersloh verändern wird, bleibt abzuwarten. Klar ist: Viele Bürger wünschen sich mehr Transparenz, Dialogbereitschaft und Ernsthaftigkeit im Umgang mit ihren Anliegen. Die Lokalpolitik steht damit vor der Herausforderung, Vertrauen (zurück) zu gewinnen – nicht nur durch Programme, sondern durch Haltung und Praxis. Kommunalpolitik kann dann erfolgreich sein, wenn sie nicht nur verwaltet, sondern gestaltet – im Dialog mit der Stadtgesellschaft, im Respekt vor unabhängiger Berichterstattung und in der Offenheit gegenüber neuen Impulsen. Gütersloh hat das Potenzial dazu. Entscheidend ist, was die Gewählten daraus machen, und inwieweit sie sich damit durchsetzen können. Wer in einer Demokratie nur an formale Mehrheiten denkt, übersieht das Fundament: den #Dialog mit der #Gesellschaft und mit allen ihrer Mitglieder.
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