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Frust, Moral und Ideologie – wer leidet, wer schlägt, wer handelt?
#Gütersloh, 13. Juli 2025
Warum neigen frustrierte Menschen zur Ideologie – und warum zur jeweils so unterschiedlichen? Ein Schlüssel liegt in Friedrich Nietzsches Unterscheidung von »#Herrenmoral« (»Tätermoral«) und »Sklavenmoral« (»Opfermoral«), die er in »Zur Genealogie der Moral« (1887) formulierte. Laut #Nietzsche entsteht #Sklavenmoral aus Ohnmacht, Ressentiment und einem Umwerten von Werten: Was früher als Stärke galt, wird nun als »böse« denunziert; Schwäche wird zum moralischen Ideal verklärt. Die #Tätermoral hingegen bejaht das Leben, sucht Macht, setzt sich durch – oft auch rücksichtslos.
Übertragen auf heutige politische Einstellungen zeigt sich: Menschen, die sich als Opfer struktureller Benachteiligung empfinden, neigen eher zu »linken« #Ideologien. Ihr Frust drückt sich in #moralischer #Empörung aus – gegen #Ungleichheit, #Diskriminierung, #Ausbeutung. Die Mittel sind #Sprache, #Sensibilität, institutionelle Veränderung. Der Ton ist oft passiv aggressiv, appellierend, moralisch überlegen.
Wer dagegen mit einem Gefühl von #Tätermoral auf Frust reagiert, wählt häufiger »rechte« Positionen: #Nationalismus, #Autoritarismus, #Feindbilder. Hier wird das Ressentiment nicht verklärt, sondern aggressiv externalisiert – gegen #Migranten, #Eliten, »#Systemparteien«. Der Ton ist hart, offensiv, fordernd. Aus Frust wird Angriff.
Das bestätigt auch die politische #Psychologie: Studien zeigen, dass autoritärer #Populismus mit Gefühlen von Kontrollverlust, Statusangst und sozialer Kränkung korreliert (etwa Norris & Inglehart, 2019). Linke Bewegungen wiederum speisen sich oft aus dem Bedürfnis nach Anerkennung, Teilhabe und Repräsentation (Fraser & Honneth, 2003). Die einen wollen sich zurückholen, was sie glauben verloren zu haben – die anderen fordern ein, was ihnen zusteht.
Bemerkenswert ist aber eine 3. Gruppe: Menschen mit Tätermoral – aber ohne Frust. Wer sich selbstwirksam, kompetent und unabhängig erlebt, neigt nicht zum Autoritarismus, sondern eher zum Liberalismus. Hier wird Macht nicht aus Ressentiment heraus gesucht, sondern als Gestaltungskraft begriffen. Freiheit, Verantwortung und Eigeninitiative sind die zentralen Werte – nicht Angst, nicht Wut, sondern Motivation. Diese Form der Tätermoral ist aktiv, nicht reaktiv.
So ergibt sich ein ideologisches Dreieck
Der gleiche Frust kann also zu sehr unterschiedlichen ideologischen Ausrichtungen führen – je nachdem, welche moralische Grundhaltung ihn rahmt. Und vielleicht liegt genau hier der Schlüssel zu einer entpolarisierten Gesellschaft: Nicht im Sieg der einen Moral über die andere, sondern in der bewussten #Reflexion darüber, aus welcher inneren Haltung heraus wir handeln, urteilen, kämpfen.
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