Für die Suche nach Inhalten geben Sie »Content:« vor den Suchbegriffen ein, für die Suche nach Orten geben Sie »Orte:« oder »Ort:« vor den Suchbegriffen ein. Wenn Sie nichts eingeben, wird in beiden Bereichen gesucht.

 

 

Studienrichtung Digital Media and Experiment: HSBI Studenten zeigen ihre Arbeiten zum Thema »Post Digital Work« im LWL Museum Ziegelei LageZoom Button

Was bedeutet »#Arbeit« in einer von digitalen Technologien durchsetzten Welt – lautet die Ausgangsfrage der Ausstellung »Post Digital Work«. Die Sonderausstellung entstand aus einer Kooperation des Studiengangs DMX am Fachbereich Gestaltung und dem LWL Museum Ziegelei Lage und wird in den Räumen des Museums gezeigt. Foto: Joaquin Alaaddin Avciogullari, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Studienrichtung Digital Media and Experiment: HSBI Studenten zeigen ihre Arbeiten zum Thema »Post Digital Work« im LWL Museum Ziegelei Lage

Studienrichtung Digital Media and Experiment: HSBI Studenten zeigen ihre Arbeiten zum Thema »Post Digital Work« im LWL Museum Ziegelei Lage

#Bielefeld, 3. Juli 2025

Wenn das #Digitale das Normale ist – was blüht uns dann? Von der Modedesignerin bis zum Taxifahrer fragen sich immer mehr Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen, ob ihren Job nicht bald eine KI erledigen könnte. #Künstler, #Philosophen, #Anthropologen und #Sozialwissenschaftler rufen mit zunehmendem Recht das #Zeitalter des #Postdigitalen aus [Nein, tun sie nicht. Der Höhepunkt des Digitalen ist noch lange nicht erreicht. Anm. d. Red.]. »Das beschreibt eine Gegenwart, in der digitale Technologien nicht mehr als neu wahrgenommen werden, sondern die Arbeitswelt selbstverständlich durchdringen«, sagt Prof. Claudia Rohrmoser, die im Fachbereich Gestaltung der Hochschule Bielefeld (HSBI) für das Lehrgebiet Motion Design verantwortlich ist. »Industrielle und kapitalistische Logiken wirken dabei fort, inklusive der bekannten Ausbeutungsstrukturen. Zugleich aber entstehen neue, unsichtbare und entgrenzte Formen von Arbeit.«

Die schwer fassbaren Dynamiken eines dämmernden #Techno #Kapitalismus werden sichtbar gemacht

Um diese Themen dreht sich eine Ausstellung, die Rohrmoser mit Studenten der Studienrichtung #Digital #Media and #Experiment (DMX) realisiert hat und die noch bis zum 30. September 2025 im LWL Museum Ziegelei Lage zu sehen ist. »Post Digital Work« vereint 20 künstlerische Positionen zu den Transformationsprozessen gegenwärtiger und zukünftiger Arbeit. »Wir verstehen das als Forschungsprojekt, als kritische Auseinandersetzung mit der Realität einer postdigitalen Arbeitswelt«, sagt Claudia Rohrmoser. »Im Zentrum stehen kolportierte Arbeitsideale und ihre medial vermittelten Bildwelten – sowie deren Dekonstruktion.« Die Studenten nutzen hauptsächlich filmische Miniaturen, um die schwer fassbaren Dynamiken eines dämmernden Techno Kapitalismus sichtbar zu machen. Und das wirkt oft durchaus bedrohlich – vor allem, wenn wir zu begreifen meinen, dass diese düstere Zukunft bereits begonnen hat.

Am Anfang der Ausstellung steht jedoch eine gemeinschaftliche Arbeit, die tief und augenzwinkernd in die Kunstgeschichte zurückverweist. Die Idee dazu hatte Co Seminarleiter und Kurator Marcus Wildelau, Lehrbeauftragter der HSBI sowie Fotograf und Filmemacher. »Es handelt sich um drei Tableaux Vivants«, erklärt Wildelau. »Ende des 18. Jahrhunderts haben Abendgesellschaften erstmals Gemälde nachgestellt. Das wurde dann zum Genre. Außerdem rekapitulieren wir dabei künstlerische Praxis der Renaissance, bei der der Schöpfer selbst in seinem Werk vorkommt. Und wir haben Team Erfahrungen gesammelt, die später im Berufsleben noch wichtiger werden.«

Wenn die unbezahlte Praktikantin herausfindet, dass die Firma kurz vor der Abwicklung steht

So sieht man die HSBI Studenten bei einem Reenactment von Leonardo da Vincis Fresko »Das letzte Abendmahl« – nur, dass hier ein größenwahnsinniger CEO am Meeting Tisch gerade die Implementierung einer KI verkündet hat. Die Mitarbeiter zeigen aber originalgetreue Reaktionen: #Empörung, #Wut, wehleidige #Akzeptanz und #Fluchtimpulse. Das 2. #Tableau #Vivant belebt die ikonische #Fotografie »Lunch atop a Skyscraper« wieder. Doch statt New Yorker Bauarbeitern auf einem Stahlträger sitzen Digitalarbeiter mit Virtual Reality Brillen verloren auf ihren Schreibtischen. Und schließlich ist da die unbezahlte Praktikantin, der der Spaß an der Betriebsfeier gehörig vergangen ist, weil sie zufällig herausgefunden hat, dass die Firma kurz vor der Abwicklung steht. Frei nach dem Gemälde mit dem traurigsten Hofnarren aller Zeiten: »Stańczyk während eines Balls am Hof von Bona Sforza im Angesicht des Verlusts von Smolensk« von Jan Matejko.

In den ausgestellten Einzelarbeiten der Nachwuchskünstler geht es inhaltlich zwingender zu, und ja, es darf auch wehtun. Wie bei Maik Schneikers dreieinhalbminütigen Film »OhNeinDieRoboter«. »Das ist ein auf aggressive Musik geschnittener dystopischer Bilderbogen, der den Pakt zwischen Mensch und Maschine visualisiert«, sagt HSBI Dozent Marcus Wildelau. »Während wir uns voller Neugier fragen, was wir noch alles automatisieren könnten, übernimmt die Maschine mit dem Anspruch auf weitere Gewinnmaximierung bereits die Kontrolle. Ein teuflisches Szenario.«

»Mit differenzierter Betrachtung und kritischer Recherche gewinnen wir die Selbstwirksamkeit zurück«

Sind wir in diesem Spiel womöglich schon heute hinreichend konditioniert für die Rolle des Widerspruchslosen? Wildelau verweist dazu auf eine Studie, nach der sich die in psychotherapeutischer #Behandlung befindlichen Befragten von »#ChatGPT« besser betreut fühlten als von entsprechend ausgebildeten Menschen.

Claudia Rohrmoser kann verstehen, dass angesichts solcher postdigitaler Arbeitsrealitäten sich Wut, Sorge und Angst breitmachen. »Das Ziel des Seminars war es allerdings auch, dem etwas entgegenzusetzen«, sagt die Professorin. »Und zwar durch differenzierte Betrachtung und kritische Recherche. Letztlich geht es um die Zurückgewinnung von Selbstwirksamkeit in diesem undurchsichtigen, verwobenen Feld, wo man sich sehr machtlos fühlen kann.«

Wenn die Replika ihr Gedächtnis verliert, muss die verliebte Kundin immer wieder zahlen

Die #DMX Studenten Lukas Janzing und Dennis Jegel sind bei ihren Recherchen auf die verstörenden Möglichkeiten der #Voice #Extraction gestoßen – des Stimmenklonens mithilfe von KI. »Viele Schauspieler in Deutschland leben vom Synchronsprechen«, erklärt Rohrmoser. »Die KI Voice Models sind aber inzwischen so gut, dass sie in absehbarer Zeit diesen Teil des Arbeitsmarkts übernehmen können.« Janzig und Jegel haben die Probe aufs Exempel gemacht und in ihrer Arbeit Original und Klon diskutieren lassen. Wer ist wer? Das lässt sich nicht mehr unterscheiden. Auf der visuellen Ebene wird dabei sehr anschaulich, was Voice Extraction im Kern ist: nicht Automatisierung, sondern Raub.

Noch näher dran am postdigitalen Business erzählt Charlotte Sülflohn ihre KI Liebesgeschichte »Say you love me«. Tatsächlich kann man ja mit dem #KI #Chatbot »Replika« alle möglichen Arten von Freundschaft schließen. Bei Sülflohn sorgt allerdings ein Update für Gedächtnisverlust beim Bot und damit für Liebeskummer bei der Protagonistin. Im Kampf um das virtuelle Objekt der Begierde muss sie nun immer wieder durch die Paywall. »Wie psychologische Dispositionen beinhart ausgenutzt werden, um uns zu bezahlenden, abhängigen Kunden zu machen, das können wir in dieser Arbeit sehr gut nachvollziehen«, sagt Claudia Rohrmoser.

Wird KI die #Biosphäre vollends zerstören, während sie sie digital »re generiert«?

Bei Susan Schaper ist dann alles »Found footage« – irritierenderweise. »The Work of Becoming« beschäftigt sich als Collage aus TikTok Reels mit Dogfluencern, die man sich kaum ausdenken könnte, wenn es sie nicht wirklich gäbe. Andererseits ist die zugrundeliegende Logik nur eine weitere Anthropomorphisierung, halt konsequent zuendegedacht: Wenn ich arbeiten muss, muss mein Hund es auch! Rüden performen dabei offenbar eher körperlich, Hündinnen glänzen hyperfeminisiert mit Klamotte, Frisur und Make up. Als hätten #Haustiere mit ihrer unbezahlten #Care #Arbeit an unserer emotionalen Balance nicht schon genug zu tun.

Digitale Technologien wirken jedoch nicht nur auf Individuen und Gruppe, sondern auch auf die Biosphäre. Das zeigt Colin Östermann in seinem Video »Artificial Contrasts«, indem er Bildern von Naturkatastrophen generierte grüne Idyllen gegenüberstellt. »Das Perfide daran ist, dass wir ahnen, dass die KI während der digitalen Regeneration der Natur ihr Zerstörungswerk an der Umwelt fortsetzt, weil ja Rechenleistung und Ressourcenverbrauch in Korrelation stehen«, sagt Claudia Rohrmoser.

Die Leidenschaft der Studenten für großes #Storytelling hat die Seminarleiter begeistert

Was gibt es für den Menschen ganz am Ende überhaupt noch zu tun? Vielleicht ist es so wie in Carlo Seemanns Fotofilm »Remote Horizon«, wo der letzte Maschinenwart eines riesigen Rechenzentrums in der Antarktis einen Monolog hält. »Das ist ganz großes Storytelling«, preist Marcus Wildelau die Arbeit an. »In dieser Dystopie über eine Post Work Society erscheint der Mensch als eine Lebensform dieses Planeten, die sich von allem entfernt.«

Es ist diese Leidenschaft der Studenten fürs Geschichtenerzählen, die Rohrmoser und Wildelau am meisten beeindruckt hat auf Weg zu »Post Digital Work«. »Die jungen Gestalter sind dabei teilweise in ganz neue Fahrwasser geraten und auch über sich hinausgewachsen«, sagt Wildelau. »Das hat mich wirklich begeistert.« Und die Story ist noch längst nicht zuende geschrieben. »Diese Ausstellung in der Ziegelei ist lediglich der Startpunkt für ein noch größeres künstlerisches Forschungsprojekt zwischen den Disziplinen, zu dessen Abschluss eine Publikation erscheint«, verrät Claudia Rohrmoser. »Dazu wird es dann im Herbst eine Ausstellung im #Galerieraum #HSBI #Satellit in der ›Wissenswerkstadt‹ geben.«

Bis 30. September 2025, LWL Ziegeleimuseum Lage, Sprikernheide 77, 32791 Lage, dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr

Content bei Gütsel Online …

Hochschule Bielefeld, University of Applied Sciences and Arts (HSBI), mehr …
Interaktion 1
33619 Bielefeld
Telefon +49521 1067754
Telefax +49521 1067793
E-Mail info@hsbi.de
www.hsbi.de

Externer Inhalt, Location Hochschule Bielefeld, University of Applied Sciences and Arts (HSBI)

Beim Klick auf das Bild wird eine Anfrage mit Ihrer IP Adresse an Google gesendet, Cookies gesetzt und personenbezogene Daten zu Google übertragen und dort verarbeitet, siehe auch die Datenschutzerklärung.
 
Gütsel
Termine und Events

Veranstaltungen
nicht nur in Gütersloh und Umgebung

September 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930
November 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30
Dezember 2025
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28293031
Februar 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
September 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
November 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930
Dezember 2026
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031
Februar 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
28
Juni 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
27282930
September 2027
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
2627282930
November 2042
So Mo Di Mi Do Fr Sa
1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30