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Was wir lieben …
#Gütersloh, 4. Juli 2025
In den 60ern (laut #Fernsehen): #Flipper, den schlauen #Delphin. Ein Tier mit Persönlichkeit, mit Charme, mit Unterwasserflosse – und vor allem: mit regelmäßiger Sendezeit. Ende der 90er dann: »Es« (laut McDonald’s). Nicht Burger, nicht Fritten, nicht Apfeltaschen (heiß!), sondern etwas Unbestimmtes, eine diffuse Gefühlshaftigkeit in Werbejingle Form. Ich liebe »es«. Was auch immer »es« sein soll. Vielleicht das #Marketing.
Später dann: #Lebensmittel. Erst bei #EDEKA, dann kurz auch bei Edeka Klonen, bevor sich #REWE das »Wir lieben Lebensmittel« endgültig einverleibte. Ein #Supermarkt als Sehnsuchtsort, die #Wursttheke als Hort der #Emotion, das #Bio #Joghurt Regal als Herzensangelegenheit. »Wir lieben Lebensmittel« war nicht nur ein Claim, sondern fast schon ein Schwur – gesprochen auf dem Großmarkt bei Morgengrauen.
Es blieb nicht dabei. Wir lieben alles. #Technik (Telekom), #Musik (WDR), #Holz (jeder #Tischler von #Flensburg bis #Füssen). Wir lieben #Urlaub (TUI), wir lieben #günstige #Preise (Aldi Süd), wir lieben das #Kochen (Dr. Oetker). Und natürlich lieben wir auch unsere #Haut (#Nivea) und unser #Zuhause (#IKEA). Vor allem aber lieben wir es, wenn jemand behauptet, wir würden lieben. Oder wenn Unternehmen sich selbst lieben. Oder uns. Oder das Produkt. Oder alles zusammen.
»Ich liebe …« ist dabei die intimere Variante. Persönlich. Direkt. So, als würde eine Konsumentin sich öffentlich zu ihrer Beziehung mit einer #Schokolade bekennen. »Ich liebe #Milka« – das klingt nach Zartheit, nach lila Kühen, nach süßem #Eskapismus. Später wurde daraus das globale »Ich liebe es«, der McDonald’s Claim, der so tun will, als sei das #Essen längst Nebensache geworden. Entscheidend sei das Gefühl. Der Moment. Das gemeinsame Schmatzen in der Filiale.
»Wir lieben …« wiederum ist kollektiver, professioneller, auch ein wenig staatstragender. Ein Unternehmen, das etwas liebt, vermittelt nicht nur Kompetenz, sondern auch Haltung. Leidenschaft. Angeblich. In Wahrheit ist es natürlich ein Werbeprinzip. Eine emotionale Leerverpackung, die sich mit beliebigen Inhalten füllen lässt. Lebensmittel. Technik. Service. Verantwortung. Alles ist liebbar, solange das Budget stimmt.
So wird Liebe zur Währung. Zum Baukasten. Zur wiederverwendbaren Textbausteinliebe. »Wir lieben, was wir tun« prangt heute auf jeder dritten Handwerker Website, auf jeder 2, #Bäckerei #Fensterscheibe und auf jedem Start up #Flyer zwischen #Veganismus und #Vision. Dabei weiß man längst: Je öfter jemand beteuert, etwas zu lieben, desto wahrscheinlicher ist das Gegenteil.
Was wir wirklich lieben? Vielleicht Ruhe. Vielleicht Ironie. Vielleicht Dinge, die nicht behaupten, geliebt werden zu müssen. Produkte, die einfach funktionieren. Dienstleistungen, die nicht mit Herzchen werben. Und ja – manchmal auch eine heiße Apfeltasche. Ganz ohne großen Claim.
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