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Gütsel Lesertelefon: Nachbereitung Sprechzeit »Darmkrebs« vom 26. Juni 2025
Wird #Darmkrebs früh erkannt, lässt er sich oft erfolgreich behandeln. Doch bei einem Viertel der #Patienten ist die Erkrankung zum Zeitpunkt der #Erstdiagnose bereits so weit fortgeschritten, dass sich #Metastasen gebildet haben. Was man über Darmkrebs wissen sollte, wie die Behandlungsmöglichkeiten bei fortgeschrittener Erkrankung aussehen und auf welche Unterstützung Betroffene und ihr Umfeld bauen können, dazu informierten Experten in der Sprechzeit. Hier wichtige Fragen und Antworten im Überblick.
Wovon hängt es ab, wie Darmkrebs behandelt wird?
Prof. Dr. med. Christoph #Roderburg: »Die #Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab, vor allem vom Stadium der Erkrankung, also davon, wie weit der Krebs fortgeschritten ist. Wichtig sind auch der genaue Ort im Darm – zum Beispiel Dickdarm oder Enddarm – sowie das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten. In frühen Stadien kann oft eine Operation ausreichen. Bei fortgeschrittenerem Krebs kommen meist Chemotherapie, Bestrahlung oder zielgerichtete Therapien hinzu. Auch genetische Merkmale des Tumors spielen heute eine Rolle bei der Auswahl der Behandlung. Ziel ist es, den Krebs möglichst vollständig zu heilen und Rückfälle zu vermeiden.«
Ich habe die Diagnose Darmkrebs erhalten, verstehe aber die vielen Befunde nicht …
PD Dr. med. Julian W. Holch: »Befunde genau zu verstehen ist wichtig, um die individuelle Situation und Behandlungsmöglichkeiten richtig einzuschätzen und informierte Entscheidungen treffen zu können. Eine ausführliche Erklärung durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin ist dafür unerlässlich, ebenso wie das Klären offener Fragen. Es kann hilfreich sein, sich Fragen im Vorfeld zu notieren und Angehörige zur Besprechung mitzunehmen, um die vielen Informationen besser erfassen zu können. Und scheuen Sie sich nicht, so lange nachzufragen, bis Sie Klarheit haben.«
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es, wenn der Krebs gestreut hat?
Prof. Dr. med. Meinolf Karthaus: »Glücklicherweise eine ganze Reihe. Bei isolierten Metastasen können lokale Maßnahmen erfolgen, zum Beispiel die operative Entfernung von einzelnen Leber oder Lungenmetastasen. Wenn eine lokale Maßnahme zur Vernichtung isolierter Metastasen nicht mehr möglich ist, dann kommen medikamentöse Therapien zum Einsatz. Neben einer Chemotherapie kommen Antikörpertherapien und Immuntherapien in Betracht. Dabei wird die molekulare Genetik von Krebszellen des Dickdarmkrebs bewertet, um gezielt und individuell eine Therapie mit einem möglichst guten Verhältnis von Effektivität und Nebenwirkungen auszuwählen.«
Was beutet die Einteilung in Krankheitsstadien für die Behandlung?
Prof. Dr. med. Dominik Paul Modest»: In den lokal begrenzten Stadien – als UICC I III bezeichnet – geht es bei den meisten Patienten um die Vermeidung oder mindestens frühzeitige Erkennung eines Rückfalls nach einer anfänglichen Operation eines lokalisierten Tumors. Das Stadium IV ist durch das Vorliegen von Metastasen definiert. Hier ist die Therapieführung komplexer. Im Idealfall können wir eine multimodale Therapie umsetzen, also eine Kombination aus #Systemtherapie – #Chemotherapie, gezielte #Therapie und #Immuntherapie – mit lokalen Verfahren wie zum Beispiel #Chirurgie und #Strahlentherapie.«
Wie ändert sich die Prognose, wenn sich Metastasen gebildet haben?
PD Dr. med. Julian W. Holch: »Die #Prognose bei Darmkrebs ist sehr individuell und hängt von zahlreichen Einflussfaktoren sowie dem bisherigen Krankheitsverlauf ab. Die Bildung von Metastasen weist in der Regel auf ein fortgeschrittenes Stadium hin, was die Prognose beeinflussen und die Behandlung komplexer machen kann. Eine bestmögliche Versorgung erfolgt hierbei typischerweise in zertifizierten Darmkrebszentren, wo mehrere Fachdisziplinen für eine bestmögliche Versorgung eng zusammenarbeiten. Unter bestimmten Voraussetzungen, etwa bei operablen Metastasen, ist auch im metastasierten Stadium eine #Heilung möglich.«
Welche Behandlungen sind im fortgeschrittenen Stadium möglich?
Prof. Dr. med. Dominik Paul Modest: »Auch im metastasierten Stadium kann es gelingen, eine tumorfreie Zeit zu ermöglichen, wenn Systemtherapie und lokale Verfahren kombiniert werden können. Dies kann auch eine Heilung einschließen, aber das kann man sehr schlecht vorhersehen. Wir behandeln dabei auf Basis von mehreren Informationen: Alter und Fitness der Patienten, biologischer Subtyp und genaue Ausbreitung der Erkrankung.«
Was versteht man unter zielgerichteten Therapien?
Prof. Dr. med. Christoph Roderburg: »Dabei handelt es sich um Medikamente, die gezielt Eigenschaften von Krebszellen angreifen. Sie blockieren zum Beispiel Wachstumsfaktoren oder Eiweiße, die der Tumor braucht. Manche hemmen seine Blutversorgung oder greifen bestimmte Rezeptoren an. Wichtig ist, dass vorher geprüft wird, ob der Tumor bestimmte Genveränderungen trägt, damit die Therapie wirken kann. Bei manchen Patienten kommen auch Medikamente infrage, die dem Immunsystem helfen, Krebszellen besser zu erkennen und zu bekämpfen – besonders bei Tumoren mit vielen genetischen Veränderungen. Zielgerichtete Therapien werden meist bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Darmkrebs eingesetzt, oft in Kombination mit Chemotherapie, um das Tumorwachstum zu bremsen.«
Bedeutet die Feststellung von Metastasen, dass eine Heilung ausgeschlossen ist?
Prof. Dr. med. Meinolf Karthaus: »Es ist heute bei einem Teil der Patienten auch beim Nachweis von Metastasen noch eine Heilung möglich. Dabei hängt es vom Ausmaß der Metastasierung ab, ob eine Operation der Metastasen allein oder in Kombination mit einer medikamentösen Tumortherapie möglich ist. In Einzelfällen kommen auch lokale Zerstörungen von Metastasen mit einer Strahlentherapie oder lokal wirksamen Maßnahmen wie einer Radiofrequenz oder Mikrowellenablation in Betracht und können zu einer Heilung führen.«
Wie komme ich zu einer möglichst guten Entscheidung, welche Therapieoption ich auswählen soll?
PD Dr. med. Julian W. Holch: »Die Basis einer Therapieentscheidung sollte eine verständliche und ausführliche Erläuterung der Befunde und möglichen Therapieoptionen durch das behandelnde Team sein. Ergänzend kann es hilfreich sein, sich über verlässliche Quellen zu informieren, zum Beispiel den Krebsinformationsdienst oder die Deutsche Krebsgesellschaft. Weiterhin kann der Austausch mit Angehörigen und gegebenenfalls der Kontakt zu Selbsthilfegruppen wie ILCO zusätzlich unterstützen. Gleichzeitig ist Vorsicht bei unsicheren oder unseriösen Informationsquellen, insbesondere im Internet, geboten.«
Kann ich bei der Therapieentscheidung eine zweite Meinung einholen? Wenn ja, wo?
Prof. Dr. med. Christoph Roderburg: »Eine Zweitmeinung einzuholen ist unbedingt sinnvoll und bietet vielen Patienten die Sicherheit, optimal behandelt zu werden. Nahezu alle größeren Zentren bieten Zweitmeinungssprechstunden an, die sehr schnelle Termine ermöglichen. Diesbezügliche Informationen sind auch über Selbsthilfegruppen verfügbar.«
Muss ich mich als Darmkrebspatient im metastasierten Stadium stationär behandeln lassen?
Prof. Dr. med. Dominik Paul Modest: »Die Mehrzahl der Patienten im metastasierten Tumorstadium erhalten die Therapie ambulant. Lediglich wenn zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind, werden Behandlungen auf einer Station geplant. Dazu zählen zum Beispiel die Punktion von Geweben, das Anlegen eines Infusionssystems oder Komplikationen wie Infektionen und Nebenwirkungen.«
Wo bekommen Patienten und ihre Angehörigen Unterstützung im Umgang mit den Folgen der Erkrankung?
Prof. Dr. med. Meinolf Karthaus: »Wichtig für die Patienten und ihre Angehörigen ist das Angebot einer psychoonkologischen und, sofern gewünscht, einer seelsorglichen Betreuung. Informationen zur psychosozialen Unterstützung für Krebspatienten und deren Angehörige bietet die Patientenleitlinie Psychoonkologie, die Sie zum Beispiel bei der Deutschen Krebshilfe abrufen können. Auch der Kontakt zu Selbsthilfegruppen kann für einzelne Patienten hilfreich sein.«
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