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Brixen/Südtirol: Michael Gaismair, wer?
#Brixen, 21. Mai 2025
Dem bekanntesten Anführer des Tiroler Bauernaufstands im Jahre 1525 sind Plätze und Straßen in Südtirol und darüber hinaus gewidmet. Anlässlich des 500. Jubiläumsjahrs der Aufstände der #Bauern gegen die vielfältigen Missstände und die Willkür von Adel und Geistlichkeit erinnern mehrere kulturelle Initiativen daran. Doch #Michael #Gaismair war mehr als nur ein Aufrührer.
Gleichheit vor dem Gesetz, Abbau von Privilegien der Adligen und der weltlichen Macht der #Kirche, #Wahl der #Richter und der #Pfarrer, Abgaben an die Kirche nur für die Pfarrseelsorge. Für diese Forderungen ging Michael Gaismair 1525 auf die Barrikaden. Er kämpfte für die damals in extremer Armut lebenden, der Willkür der Obrigkeit und der Lehensherren ausgesetzten Bauern. Ohne es im geringsten Maße ahnen zu können, war er ein Revolutionär, der von einigen Historiker auch als erster Sozialist betitelt wurde. Sicherlich war er ein Vorreiter der sozialen Gerechtigkeit.
Das 500 Jahr Jubiläum ist Anlass für verschiedene Initiativen, besonders in Brixen und Umgebung, die daran erinnern.
Brixen war damals ein Zentrum geistlicher und weltlicher Macht, die von den hier ansässigen Fürstbischöfen ausgeübt wurde. Hier begann Mitte Mai 1525 der Bauernaufstand in Tirol. Die Zeit des ersten Auflehnens der Bauern wird in der Ausstellung »Einbruch – Umbruch – Aufbruch«, die bis zum 31. August 2025 in der Brixner Hofburg zugänglich ist, eindrucksvoll anhand von Archivalien aus dem Diözesanarchiv aus der Zeit um 1500, sowie von Kunstwerken und Alltagsgegenständen dargestellt. Man taucht in das Leben der Bauern von damals ein und erfährt die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Hintergründe, die letztendlich zu den Bauernaufständen geführt haben. Im 2. Teil der Ausstellung, welcher am 15. September 2025 eröffnet wird, werden Aspekte dargestellt, die das Thema aus einer zeitgenössischen Perspektive beleuchten.
Mitte Mai 1525 wurde auch das #Kloster #Neustift von angeblich Tausenden Bauern und Brixner Bürgern geplündert. Michael Gaismair wurde an diesem Ort zum Bauernführer gewählt und hat hier eine erste Liste von teils radikalen Forderungen zu einer Reform der Gesellschaftsordnung zusammengestellt. »Empörung!« ist der provokante Titel der Ausstellung in der Neustifter Engelsburg und im Stiftsmuseum, die anhand von Schautafeln, Videostationen und einer Kunstinstallation die Ereignisse von damals vom 10. Mai bis zum 31. Oktober 2025 in Szene setzt. Eine zusätzliche Ausstellungssektion ist der heutigen Landwirtschaft, speziell im Kloster Neustift selbst, und ihren Herausforderungen gewidmet.
Diese Ausstellungen in der Brixner Hofburg und im Kloster Neustift sind Teil des Museumjahres der Euregio Tirol Südtirol Trentino, in dem sich über 30 Museen der gesamten Euregio unter dem Motto »weiter sehen« mit den Ereignissen von 1525 und mit vergleichbaren Phänomene in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen.
Von den #Bauernaufständen zum heutigen #Bauernstand
Michael Gaismair war Sohn eines Bergwerksunternehmers und Landwirts. Durch seine Arbeit als Schreiber in der damaligen Landesverwaltung erlangte er Einblicke in die Privilegien von Adel und Klerus sowie in die sozialen Ungerechtigkeiten der meist als Leibeigene lebenden Bauern. Als er zum Bauernführer gewählt wurde, stellte er eine Liste von Forderungen und Beschwerden zusammen, die aber letztendlich nie durchgeführt wurden. Er war seiner Zeit einfach zu weit voraus.
Einen Einfluss auf das Bauerntum in Südtirol hat Gaismair aber auf jeden Fall gehabt. Das Bewusstsein des Bauernstandes wurde in den Jahrhunderten danach immer stärker, sodass man #Bauern heute in Südtirol als die »Hüter und Gestalter der #Landschaft« einordnet. Sie produzieren Lebensmittel, Qualitätsprodukte, Handwerkserzeugnisse. Sie bieten Urlaub auf dem Bauernhof und bäuerliche Gastlichkeit an. Sie betreiben Viehzucht. Sie tragen Jahrhunderte alte Traditionen weiter, jedoch mit einem offenen Blick für Innovation. Und vor allem bewirtschaften sie mit großem Aufwand und schwerer Arbeit steile Berggebiete und Almen.
Dem Zusammenhalt von lokalen Milchbauern, im Geiste des bäuerlichen Solidaritätsgeistes aus dem Jahr 1525, ist die Gründung der Molkereigenossenschaft BRIMI 1969 zu verdanken. Die Vorteile dieser Genossenschaft sind die Unterstützung kleiner bäuerlicher Familienbetriebe, die kurze Lieferkette (vom lokalen Futter zur Alpenmilch), die lokale Wertschöpfung mit der Produktion von fertigen Produkten, wie die verschiedenen Mozzarellas.
Steile Weinberge rechts und links des Eisacks sind typisch für die Landschaft rund um Brixen. Das nördlichste Weinanbaugebiet rund um das Kloster Neustift zeugt vom Pioniergeist der Augustiner Chorherren und der vielen Weinbauern, die es im Laufe der Jahrzehnte geschafft haben, Eisacktaler Weißweine an die Spitze der Weinelite Italiens und darüber hinaus zu befördern. #Silvaner, #Müller #Thurgau, #Gewürztraminer, #Veltliner, #Ruländer, #Kerner und #Riesling tragen sogar die Ursprungsbezeichnung »#Südtirol #Eisacktal«.
Die kriegerischen Ereignisse von 1525, sowie viele andere Geschehnisse Jahrhunderte davor und danach bis in die heutige Zeit, haben einige wahrlich historische Bauernhöfe miterlebt und überlebt, wie zum Beispiel der Strasserhof aus dem 11. Jahrhundert, der Pacherhof wahrscheinlich aus dem 10. Jahrhundert und der Griesserhof aus dem 14. Jahrhundert, alle drei in Neustift/Vahrn. Auf das 13. Jahrhundert geht die Nennung von Castel Campan südlich von Brixen zurück, ebenso wie der Burgerhof Messner oberhalb von Brixen. Im 16. Jahrhundert wurde der heutige Bioland Kircherhof erbaut, aus dem 14. Jahrhundert stammt der ebenfalls Bioland Schnagererhof, ebenso wie der Bioland Frötscherhof und der Bio Bauernhof Widmannhof.
Wenn diese Mauern erzählen könnten … sie würden sich aber darüber freuen auch im 21. Jahrhundert noch bewohnt, bewirtschaftet und vorbildlich erneuert worden zu sein.
Die bäuerliche DNA hat sich in den vielen Jahrhunderten immer weitervererbt. Heute sind Bauern jedoch mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Ein Bauernhof ist heute ein Unternehmen, das mit unterschiedlichen Standbeinen wirtschaften muss: #Weinanbau, #Gemüseanbau oder #Obstanbau, #Viehzucht, als Direktvermarkter, Zulieferer oder Lieferant, als Gastgeber für #Urlaub auf dem #Bauernhof oder Gastronomen im eigenen Buschenschank. Einige besondere Beispiele, die aus der Tradition innovative Ideen umsetzen und so auch Kraft für die Zukunft schöpfen, sind: der Tschiedererhof mit seinem »s’Ladele«, der Perlungerhof mit dem naturnahen Chalet, der Bergchalet Feichterhof zwischen Lärchen, Fichten und Zirbeln am Gereuther Höfeweg, der Gummererhof bekannt als #Gourmet Treffpunkt, der Blaseggerhof mit seinem Speiseeis aus hofeigener Milch und der Hubenbauer mit eigener Bierbrauerei und außergewöhnlichen Eisspezialitäten.
Besonders erwähnenswert und ganz im Geiste der Sozialkompetenz ordnet sich die Bäuerin Miriam Zenorini vom Vintlerhof in Brixen ein. Der Biosozialhof bietet Menschen mit psychischer Erkrankung die Möglichkeit durch Kurse sich für eine Beschäftigung im landwirtschaftlichen Bereich zu qualifizieren.
Zukunftsorientiert und trotzdem dem Pioniergeist seines Vaters Wolfgang verpflichtet, führt Matthias Klammer in vierter Generation den Marxenhof als Demeter Bauernhof. Ein wahrer Mehrgenerationen Familien Hof, wo Großmutter, Mutter, sowie Schwestern, Freundin und Kind leben, biologisch anbauen, verarbeiten, vermieten und verkaufen.
#Landwirtschaft und Bauerntraditionen hautnah erleben
Wer seinen Urlaub auf einem Bauernhof erlebt, hat den Vorteil sich ein Bild vom täglichen Leben und Arbeiten in einem landwirtschaftlichen Betrieb am Berg zu machen.
Wöchentlich immer mittwochs und samstags findet am Hartmannplatz in Brixen der Bauernmarkt statt. Von April bis Oktober bringen Produzenten und Bauern ihre hofeigenen Produkte in die Altstadt. Saisonal findet man frisches #Obst und #Gemüse, #Eier, #Blumen, #Honig, #Milchprodukte, selbstgemachte #Marmeladen, aber auch Destillate, Kräuter und Handarbeiten aus Holz.
Im Herbst bricht die 5. Jahreszeit, die Törggele Zeit, ein. Diese typische, bäuerliche Tradition hat ihren Ursprung im Eisacktal, als man den neuen Wein zusammen mit Kastanien und hofeigenen Produkten verkostete. Ganz der Tradition verbunden wandert man heute noch von Hof zu Hof und genießt die letzten Sonnentage.
Von Brixen aus auf das #Apfelplateau von Natz Schabs: Der »Eisacktaler #Wein und Apfelweg« ist eine 15 Kilometer lange Rundwanderung mit Einblicken in die Archäologie des Gebietes, ebenso wie in die traditionelle Weinwirtschaft und Obstwirtschaft.
Nur 5 Kilometer lang ist hingegen der Gereuther Höfeweg, der auf 1.140 Metern oberhalb von Brixen am Pfeffersberg startet. Entlang des Weges erzählen informative Stationen vom harten, aber erfüllenden Leben der Südtiroler Bergbauern. Wer mit offenen Augen und ein wenig Neugier unterwegs ist, begegnet vielleicht einem der Bauern – bereit, aus dem Alltag zwischen Stall, Feld und Hof zu berichten.
Was einst in Aufruhr begann, ist heute tief verwurzelt im Alltag und Selbstverständnis des bäuerlichen Lebens in Südtirol. Michael Gaismairs Geist lebt weiter – in den Händen, die die Erde bearbeiten, in den Herzen, die für Gerechtigkeit schlagen, und in den Höfen, die Geschichte erzählen, ohne ein Wort zu verlieren. Mehr …
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