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Kreis Gütersloh: Missbrauchsfälle wirken nach – Stellenzuwachs im Jugendbereich diskutiert
#Gütersloh, 1. Mai 2025
#Missbrauchsfälle wie in #Lügde, #Bergisch #Gladbach und anderswo wirken sich jetzt direkt auf das Personaltableau der Abteilung Jugend aus: Rund 13 neue Stellen und 3 Leitungspositionen sind dort zusätzlich zu schaffen, zudem 3,5 Stellen außerhalb des Stellenplans bei den Springern im #Allgemeinen #Sozialdienst (ASD). Das hat ein Personalbemessungsverfahren ergeben, das das Land #NRW zwingend für alle Jugendämter vorschreibt. Die Städte Gütersloh und Verl hatten ebenfalls ein solches Verfahren – mit dem identischen Institut – machen lassen. Die Kreispolitik wurde jetzt in einer eigens angesetzten Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses informiert und um Zustimmung gebeten, die Stellen im Vorgriff auf den Stellenplan 2026 zu besetzen. Schon einleitend verwies die Ausschussvorsitzende Dr. Annegreth Schütze darauf, dass die Sondersitzung dazu diene, lediglich zu informieren und diskutieren. Die Ausschussmitglieder sollen die Gelegenheit haben, das Thema in den Fraktionen weiter zu beraten. Der Fachausschuss wird in seiner Junisitzung darüber abstimmen, bevor anschließend der Kreisausschuss und abschließend der Kreistag sich mit dem Personalbedarf beschäftigen.
Der Kreis Gütersloh steht bei dem Thema keineswegs alleine da – landesweit haben die vorgeschriebenen Personalbemessungsverfahren zu Stellenmehrbedarfen in den Jugendämtern geführt, teilweise zu deutlich höheren als beim Kreis Gütersloh. 2021 reagierte das Land NRW auf die Missbrauchsfälle mit einem neuen Landeskinderschutzgesetzt und finanzierte seitdem auch zusätzliche Stellen. Das #Kreisjugendamt erhielt 6,5 Stellen für den ASD und eine zentrale Koordination, die sich zum Beispiel um die Vernetzung der Jugendämter untereinander und mit weiteren Institutionen kümmert, die die Fachtage Kinderschutz und Fortbildungen organisiert und vieles mehr. Neben der Schaffung der Stellen verankerte das Land Personalbemessungsverfahren, mit dem der eigentliche Personalbedarf ermittelt werden soll – und zwar immer wieder, regelmäßig. Mehr Personal braucht das Jugendamt des Kreises, das für die zehn Kommunen zuständig ist, die kein eigenes Kreisjugendamt haben, nicht nur im Bereich Kinderschutz, der beim ASD angesiedelt ist. Quer durch die Bank hat die Organisationsuntersuchung einen Stellenmehrbedarf ergeben. Untersucht wurden die Prozesse und Aufgaben zusammen mit dem Institut für Sozialplanung und Organisationsentwicklung (IN/S/O) aus Köln, das bundesweit 30 Prozent der Jugendämtern bei dieser Stellenbemessung begleitet hat.
4,5 Stellen sollen beim ASD geschaffen werden, der sich nicht nur, aber vor allem mit dem Kinderschutz im weitesten Sinn beschäftigt. Angesiedelt ist dieser in den drei Regionalstellen Nord (Halle/Westf.), West (Harsewinkel) und Ost (Rietberg), die Untersuchung hatte bei letztgenannter keinen Mehrbedarf ergeben. Eine Besonderheit sind die Springerstellen im ASD. »Wo es um Kinderschutz geht, muss der Dienst auch bei Krankheit oder Fluktuation funktionieren und sofort handeln können«, erklärt Ilona Overath, Leiterin der Abteilung Jugend. Zumal immer das Vieraugen Prinzip gilt, der ASD fährt zu zweit raus bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung. Diese Springerstellen sollen von jetzt 1,5 auf 5 erhöht werden. Dass trotz zu wenig Personal bisher alles gut gegangen sei, komme nicht von ungefähr, so Overath. »Es ist nichts passiert, weil wir Prioritäten gesetzt haben. Wir haben den Standard, immer zu zweit raus zu fahren, halten können.« Künftig werde man den Familien und Kindern besser gerecht, wenn man zum Beispiel bei Beratungen einen weiteren Termin anbieten könne, Abstände zwischen Beratungen verkleinern kann etc.
Großen Nachholbedarf bescheinigte IN/S/O dem Kreis auch beim Pflegekinderdienst. Um 3 zusätzliche Stellen soll der Bereich auf dann 9 wachsen. Der Pflegekinderdienst kümmert sich um die Unterbringung von Pflegekindern, um die Gewinnung von Pflegefamilien, deren Qualifizierung und Beratung. Und er kümmert sich auch um Pflegekinder und deren Familien, bei denen sie selbst zunächst gar nicht aktiv waren: Aktuell gibt es über 100 Pflegekinder in durch freie Träger betreute Pflegefamilien, die zu zirka zwei Drittel von anderen Jugendämtern bei Familien im Kreis Gütersloh untergebracht worden sind. Sind zwei Jahre rum, geht der Fall an das Jugendamt vor Ort über, also an das unter Leitung von Overath. Gesucht wird aber nicht nur pädagogisches Fachpersonal: Deutlichen Zuwachs soll auch die ›Wirtschaftliche Jugendhilfe‹ bekommen – dahinter verbergen sich Verwaltungskolleginnen und kollegen, die sich um alles kümmern, was im Jugendamt abzurechnen ist. Und auch für die Entgeltverhandlungen mit den freien Trägern über die Kosten der einzelnen Hilfen wird Verstärkung dringend benötigt. Weitere Stellen sollen unter anderem für die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen (UMA) geschaffen werden. Abgebaut wird eine halbe Stelle bei der Jugendhilfe im Strafverfahren. Neu sind in den Empfehlungen drei Leitungsstellen: Zwei neue Sachgebiete (Pflegekinderdienst und Adoption sowie Eingliederungshilfe, UMA und Jugendhilfe im Strafverfahren) brauchen Leitungen, zudem wird die Verwaltungsleitung und die Leitung der Wirtschaftlichen Jugendhilfe jeweils um eine halbe Stelle aufgestockt. Overath ist guten Mutes, das benötigte Personal zu finden: »Es sind unbefristete Stellen und bisher haben wir immer noch alle Stellen besetzen können.« Dadurch, dass sich die Jugendämter zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf den Weg gemacht haben, entschärft sich die Lage auf dem #Arbeitsmarkt ein wenig.
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