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Grundeinkommen im Alltagstest: Menschen arbeiten nicht weniger – aber leben bewusster
Was passiert, wenn der Druck wegfällt? Wenn monatlich 1.200 Euro einfach so aufs Konto kommen – ohne Antrag, ohne Bedingung? Ein deutsches Langzeitexperiment liefert neue Antworten und rückt die Debatte um das Bedingungslose #Grundeinkommen (BGE) auf eine neue Ebene. Die überraschende Erkenntnis: Wer finanziell entlastet wird, zieht sich nicht zurück – sondern engagiert sich oft stärker.
Gerade in einer wirtschaftsstarken Region wie Gütersloh – mit international agierenden Unternehmen wie Bertelsmann und Miele sowie einem innovationsfreudigen Mittelstand – stellt sich immer häufiger die Frage: Was motiviert Menschen wirklich zu Leistung, Wandel und Verantwortung?
Studie mit Signalwirkung
Zwischen 2021 und 2024 erhielten 122 zufällig ausgewählte Menschen drei Jahre lang ein monatliches Grundeinkommen von 1.200 Euro. Alle Teilnehmenden waren alleinlebend, zwischen 21 und 40 Jahre alt und berufstätig. Die Ergebnisse stammen aus einer Kooperation des Vereins Mein Grundeinkommen mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Der vielleicht wichtigste Befund: Die Erwerbsquote ging nicht zurück. Die Mehrheit arbeitete weiterhin im selben Umfang – manche sogar mehr. Was sich jedoch deutlich veränderte: das Lebensgefühl.
Mehr Selbstbestimmung, mehr Zufriedenheit
Laut Studienergebnissen nutzten viele Teilnehmende die finanzielle Freiheit, um sich weiterzubilden, den Job zu wechseln oder ein Herzensprojekt zu verwirklichen. Eine Frau eröffnete mit dem Geld eine Schwimmschule – heute betreibt sie fünf Standorte und beschäftigt 20 Mitarbeiter. Auch die mentale Gesundheit verbesserte sich messbar. Die Lebenszufriedenheit stieg laut Studienleiterin Susann Fiedler in einem Ausmaß, das vergleichbar sei mit dem Unterschied zwischen frisch geschieden und frisch verheiratet. »Das sind große Effekte«, so Fiedler.
Geld für mehr als Konsum
Interessant ist auch, wie das Geld verwendet wurde: Über ein Drittel der monatlichen Zahlungen wurde gespart – ein klarer Hinweis auf vorausschauendes Verhalten. Rund die Hälfte floss in Konsum. Und: Viele gaben mehr für Freunde, Familie und Spenden aus als zuvor. Auch die verbrachte Zeit mit sozialen Kontakten nahm zu.
Kritik bleibt – aber nicht ohne Antwort
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) sieht die Ergebnisse kritisch. Die Stichprobe sei zu klein, um gesamtwirtschaftliche Aussagen zu treffen. Zudem handele es sich um „Gewinner einer Lotterie“ – also nicht um typische Sozialleistungsempfänger. Dennoch zeigen die Resultate deutlich: Die große Sorge, Menschen würden sich durch ein BGE automatisch aus dem Arbeitsleben verabschieden, ist nicht belegt.
Eine Debatte, die differenziert werden muss
Natürlich ersetzt ein Modellversuch mit 107 Personen keine politische Großlösung. Aber das Projekt macht deutlich, wie tiefgreifend sich Lebensrealitäten verändern können, wenn Grundängste genommen werden. Und es zeigt, dass Menschen verantwortungsvoll mit Freiheit umgehen – vielleicht sogar verantwortungsvoller, als viele denken.
Die Diskussion um das BGE bleibt komplex. Aber wer über Lösungen für soziale Sicherheit, Fachkräftemangel und mentale Gesundheit nachdenkt, sollte diese Ergebnisse nicht ignorieren. Auch wirtschaftlich florierende Städte wie #Gütersloh, die täglich den Spagat zwischen globaler Marktpräsenz und lokaler Fachkräftebindung meistern, könnten vom Perspektivwechsel eines Grundeinkommens profitieren – nicht als Ersatz, sondern als ergänzender Impuls zur Weiterentwicklung moderner Arbeitskultur.
Expertenprofil: Jürgen Cujé
Jürgen Cujé berät seit über 27 Jahren erfolgreich in der Finanzbranche. Er sammelte Erfahrung in leitenden Positionen bei Privatbanken und einer der größten europäischen Banken. Mit seiner Firma #Cujé #Consult unterstützt er seit mehr als 20 Jahren mittelständische Unternehmen bei Unternehmensbewertungen, Kapitalfragen und Nachfolgeregelungen. Dabei setzt er auf selbst entwickelte, Excel-gestützte Analysetools, die Unternehmen helfen, ihre finanzielle Planung zu verbessern. Sein Wissen teilt er in Seminaren und als Autor mehrerer E-Books zu den Themen Unternehmensbewertung und Unternehmensführung. Mehr …
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